Das Zittern der Witwen

'Nur wer in Angst war, findet Ruhe.' Sören Kierkegaard, Furcht und Zittern Dieses Buch zu schreiben, war ein Trost für die Autorin nach dem Tod ihres Mannes, im Juli 2012, und vielleicht auch für andere Betroffene, die sich darin wiederspiegelt sehen. Aber es ist kein Belehrungsbuch und gibt keine Ratschläge zur Bewältigung der Trauerarbeit. Die Gedichte im Schlussteil enthalten die intimsten Gefühle der Autorin angesichts des Todes. Ansonsten versucht sie in ihrer Prosa auch fiktionale Elemente einzubeziehen und neben sich selbst viele Arten von Witwen in verschiedenen Situationen zu beschreiben, wie eine Witwe in Paris nach dem Terroranschlag vom November 2015, die religiöse Witwe, die eitle Witwe eines Professors, die Witwe eines Alzheimerpatienten, die noch junge Witwe und die Witwen Indiens als Krönung eines schrecklichen Schicksals... Ohne mein Einverständnis beschlossen, als wäre ich unmündig, schwachsinnig. Vertragsänderung vom Telefon ausfüllen, von Versicherungen, Antrag auf Hinterbliebenen- Rente, Kündigung seiner Leserdaten der Bibliothek. Überall tödlicher Abmeldungsgesang. Er, gestrichen, nicht aktuell. In den Papieren lebe ich jetzt mehr, und mein Name erscheint auf Kontoauszügen allein zu meiner schmerzlichen Verwunderung. Aber dafür lebe ich viel weniger. Kein einziges Wort dieses neuen Lebensentwurfs habe ich mitgeschrieben.

Pilar Baumeister, 1948 in Barcelona, Spanien, geboren, lebt seit 1975 in Deutschland. Sie studierte deutsche, englische und russische Philologie. Nach ihren Werken 'Estados Interiores' und 'El Antro de los Extraños' auf Spanisch schreibt sie seit vielen Jahren auf Deutsch. Sie hält häufig Vorträge in Schulen und Kulturzentren von Madrid und Segovia in Spanien. In Deutschland tritt sie bei Tagungen des Verbandes Deutscher Schriftsteller, bei Lesungen im Dunkeln und Lesungen mit zweisprachigen, zugewanderten AutorInnen auf. Seit 2006 leitet sie ein NRW-weites Projekt: Lesungen von AutorInnen mit Migrationshintergrund in deutscher Sprache. Hierzu gehört das 'Festival der multikulturellen Literatur NRW' in Köln, das vom 31. August bis 2. September 2015 zum ersten Mal stattgefunden hat. Außerdem ist sie seit 1999 Sprecherin der Schriftsteller mit Migrationshintergrund im VS NRW. Pilar Baumeister schreibt vorwiegend Kurzgeschichten, aber auch Lyrik, Romane und literarische Essays. Thematisch bezieht sie sich oft auf ihre Blindheit und die Reaktionen der Gesellschaft darauf, auf ihre doppelte Heimat (Deutschland und Spanien), auf Zweisprachigkeit, Multikulturalität, Krisensituationen und das Zusammenleben mit Familie, Freunden oder Fremden. Publikationen (Auswahl): 'Leichte psychische Störungen', Norderstedt, 2016 'Getrübte Beziehungen', Norderstedt, 2015 'Die Gedankenleserin - eine fantastische Novelle', Norderstedt, 2015 'Bis morgen - Geschichten über Wiederholungsrituale', Norderstedt, 2015 'Me escondí, pero gritaba para que me oyesen. Poemas de Minerva y otras voces' (auf Spanisch), Norderstedt, 2015 'A pesar de Franco... Los mejores momentos' (auf Spanisch), Norderstedt, 2015 'Exotische Geschichten: Wo komme ich her?', Norderstedt, 2014 'Das Schiff Pardis für alle, auch für die Blinden', zweisprachiges Märchen (Deutsch-Spanisch), Bonn, 2011 'Wir schreiben Freitod... Schriftstellersuizide in vier Jahrhunderten', Frankfurt am Main, 2010 'Lyrikbrücken, Zehn blinde Dichter aus zehn Ländern Europas', Berlin, 2009 'Zwei Länder, die sich lieben. Geschichten aus Spanien und Deutschland', Bonn, 2006 'Die Erfindung des Erlebten. Geschichten über Behinderung, Erotik, Jenseits', Essen, 2000 www.pbaumeister-andreo.de

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