Das Zusammenspiel von "truren" und "triuwe" im Nibelungenlied. Das emotionale Dilemma Rüdigers von Bechelaren

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Universität Bremen (Mediävistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich sowohl mit dem Konzept der Trauer als auch mit unterschiedlichen Aspekten der Treue, die im Hauptteil mit dem emotional dargestellten Dilemma Rüdigers von Bechelaren aus dem Nibelungenlied in Verbindung gebracht und veranschaulicht werden sollen. Anders als in der heutigen Zeit bedienten sich die Menschen des deutschen Mittelalters stets einer sehr ausgelassenen Mimik und Gestik, die als ein großer und wichtiger Teil der höfischen Kommunikation betrachtet werden kann und somit auch die literarischen Werke der damaligen Epoche prägte. Mit ihren Gebärden und Zeichen sendeten sie deutliche Botschaften an ihre Mitmenschen aus, die für den Leser aus heutiger Sicht teilweise schwer verständlich sind. Die Rede ist hier von Emotionen. Besonders das Konzept der Trauer ist eine auf vielschichtige Art und Weise dargestellte Emotion, die eng mit dem Körper verknüpft ist. Die Arbeit geht zunächst auf die Trauer als Emotion im Allgemeinen ein und zeigt die Artikulationen sowie ihre Hintergründe, ihre Ursachen und ihre Bedeutungen für den mittelalterlichen Hörer auf, bevor sie sich auf das Konzept der Treue bezieht und im Anschluss daran das Zusammenspiel von Trauer und Treue näher beleuchtet. Der Hauptteil dieser Arbeit befasst sich anschließend mit der emotionalen Figur Rüdigers, seinem Gewissenskonflikt und dem daraus resultierenden Dilemma, das letztlich das Epos in einer Tragödie gipfeln lässt. Ziel ist hier, den inneren Konflikt Rüdigers anhand der Fragen nach dem Ursprung des Konflikts und nach der dilemmatischen Entwicklung zu interpretieren und zu analysieren und die unterschiedlichen Dimensionen diesbezüglich aufzuzeigen.