Das apokalyptische Denken und seine Bedeutung für die Gegenwart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Kulturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit untersucht die Entstehung und Säkularisierung frühchristlicher und frühjüdischer Apokalyptik. Das in den Apokalypsen zum Ausdruck kommende Denken setzte sich später in politisch-revolutionären Ideologien teilweise fort. Seit Beginn der Moderne steht dieses Denken in einer dialektischen Spannung zu Aufklärung und Fortschrittsglaube. Noch heute ist es lebendig. Als aktuelles Beispiel dient hier der französischen Essay ¿Der kommende Aufstand¿ (2005). Tatsächlich malt dieser das Bild einer Welt, die dem Untergang geweiht ist und es auch nicht besser verdient hat. Der Leser wird aufgerufen, den Niedergang zu beschleunigen, denn ohne den totalen 'Crash' sei ein Entkommen aus den Widersprüchen der Zivilisation unmöglich. ¿Der kommende Aufstand¿ geht in die Millionenauflage und wurde ausführlich in renommierten Feuilletons besprochen; lange war keine radikale aktivistisch-politische Schrift in Europa und den USA mehr so erfolgreich. Ausgehend von der düsteren Zeitanalyse des ¿Unsichtbaren Komitees¿ wirft die Magisterarbeit einen Blick auf verwandte kulturkritische Entwürfe in Philosophie, Kunst und Populärkultur und analysiert Muster, Funktionen und Folgen apokalyptischer Weltsicht. Wie hängen Utopien und Vernichtungssehnsüchte zusammen? Woher rühren die kreativen und vitalisierenden Aspekte des (göttlichen) Zorns? Ist die gesamte Politik der Moderne, wie der englische Philosoph John Gray meint, wirklich ein Kapitel der Religionsgeschichte? Und kann, wer den Status Quo verändern will, das apokalyptische Denken überhaupt vermeiden?

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