Orgasmusschwierigkeiten, Familienleben oder Personalführung - überall findet sich das Subjekt aufgefordert, unter Rückgriff auf ein hoch diversifiziertes Therapie- und Beratungsangebot an sich zu arbeiten, Kompetenzen zu entwickeln, Potenziale zu aktivieren. Doch wie erklärt sich der Aufstieg dieser Selbsttechnologien? Aus genealogischer Perspektive gehen die sozial- und geschichtswissenschaftlichen Beiträge dieses Bandes der These nach, dass der »Psychoboom« als eine der strukturellen Veränderungen »nach dem Boom« in der Bundesrepublik Deutschland anzusehen ist - als Institutionalisierung einer »Krisenbewältigungsanstrengung«.

Sabine Maasen (Dr. phil.) ist Professorin für Wissenschaftsforschung an der Universität Basel. Jens Elberfeld (M.A.) ist Mitglied der Bielefeld Graduate School in History and Sociology an der Universität Bielefeld und promoviert zur Genealogie der Therapeutisierung anhand der Geschichte der Familientherapie und Systemischen Therapie in der BRD. Pascal Eitler (Dr.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« des Max Planck Institute for Human Development in Berlin. Maik Tändler (M.A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen und arbeitet an einer Dissertation zum »Psychoboom« in Westdeutschland in den 1970er Jahren.