Das deutsche Buch

Thomas Manns Entwicklung zum Internationalisten und Unterstützer der demokratischen Republik hatte sich seit dem Ende des Ersten Weltkrieges schrittweise vollzogen und findet in Arbeiten wie dieser Ansprache ihren überzeugendsten Ausdruck. Was ist ein Dichter, ein Schriftsteller? »Seine Leidenschaft ist die Durchleuchtung der Probleme, die Aufrüttelung der Gewissen, die Arbeit kritischer Reinigung, innerer Befreiung. Er ist von Natur weit eher ein Erzieher als ein Führer.« Mann hielt diese Rede am 8. November 1925 anlässlich der Eröffnung der Münchener Buchwoche. Das Ereignis fiel zusammen mit der Hundertjahrfeier des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig - einer Organisation, die sich wenig später als hitlergläubig herausstellen sollte. Manns negativ konnotierte Verwendung des Führerbegriffs beweist, dass er davon zumindest nicht überrascht wurde. Auf Bitte von Max Brod stellte Mann die Ansprache zuerst für die Jubiläumsausgabe des Prager Tagblatts vom 6. Dezember 1925 zur Verfügung, anschließend erschien sie noch in einer anderen Zeitung und wurde in mehrere Werkausgaben aufgenommen.

Thomas Mann, 1875-1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

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