Das heilige Donnerwetter Ein Blücherroman

In schnellem Flug huschte dann und wann der schneeweiße Körper einer Möwe vorüber und leuchtete grell gegen das von keinen Wolken bedeckte Blau des Himmels auf. Aber keiner von den drei jungen Leuten, die nebeneinander auf den zusammengerafften Segeln im Boote lagen, drehte auch nur den Kopf, um die Kunststücke des gewandten Luftseglers zu beachten. Sie starrten unentwegt nach dem kleinen dunklen Punkt, der, kaum noch wahrnehmbar, sich hoch in den Lüften bewegte. ¿Aufgepaßt!¿ rief der eine halblaut, ¿seine Kreise werden enger! Er sieht Beute!¿ ¿Er zielt!¿ rief der zweite. ¿Er fällt!¿ Der schwarze Punkt wurde schnell größer, breitete sich zur Fläche aus, gliederte sich, wurde zum Körper, dessen Kopf, Rumpf, Flügel und Schwanz sich scharf von der klaren Luft abzeichneten. Dann schoß er rasch tiefer, hielt jäh an und stürzte pfeilschnell kopfüber in den See. Mit einem Ruck schnellten die drei jungen Leute empor, standen da kerzengerade im Boot und blickten dem goldbraunen Körper des Raubvogels nach, der ins Wasser hineinschoß, daß der Schaum hoch aufspritzte. Bald kam er wieder zum Vorschein, hob sich zum Flug und steuerte mit ruhigen, kraftvollen Schlägen seiner mächtigen Schwingen in flacher Bahn der Küste zu, einen großen, silberweißen Fisch in den Krallen mit sich führend. ¿Der Adler von gestern!¿ rief der längste von den dreien. ¿Ich kenne ihn genau! Die gleiche Größe und Zeichnung! Nicht zu verkennen!¿ ¿Er wird wohl hier in der Gegend nisten!¿ ¿Sicherlich! Denn als er gestern drüben bei Hiddensee fischte, stieg er mit seinem Raub jäh in die Höhe und flog nach Nordost, hierher. Jetzt steuert er flach gegen das Land. Dort auf den Kreidefelsen wird es sein!¿ ¿Schauen wir nach!¿