Das hybride autobiographische Subjekt - Rebecca Walker und Yvette Melanson

Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 2,3, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Titel dieser Arbeit drängt zu Beginn bereits eine Frage auf: Was ist ein hybrides Subjekt bzw. was macht ein hybrides Subjekt aus? Der Begriff 'Hybridität' kann, neben seiner biologischen und technischen Bedeutung1, auch auf die kulturelle Ebene transferiert werden. Reckwitz spricht in diesem Zusammenhang von 'einer kulturellen Logik der Hybridität'2, die er allen Subjektkulturen zuspricht. Damit meint er 'eine Kopplung und Kombination unterschiedlicher Codes verschiedener kultureller Herkunft in einer Ordnung des Subjekts' (Ebd.). 'Hybridität' suggeriert somit generell die Vorstellung von 'Zwitterhaftigkeit', aber auch von Pluralität. Entscheidend für den Hybriditäts-Begriff ist, dass immer zwei oder mehrere verschiedene Merkmale in eine Person oder einen Gegenstand münden. Inwiefern es sich bei den Protagonistinnen der zu behandelnden Autobiographien Rebecca Walkers3 und Yvette Melansons4 um hybride autobiographische Subjekte handelt und wie sie ihrer Hybridität begegnen, wird in dieser Arbeit zu klären sein. Um aber überhaupt das autobiographische Subjekt, aber auch die narrative Struktur jener Texte untersuchen zu können, muss ihre Entwicklung in der Autobiographie- Tradition berücksichtigt werden. Im ersten Teil soll deshalb zunächst die Theorieforschung der Autobiographie betrachtet werden. Dabei steht zunächst ein Modell der männlichen Autobiographie im Vordergrund, das bis heute die gattungstheoretische Diskussion beeinflusst. Welches sind die Merkmale männlichen Schreibens? Inwiefern wurde dieses männliche Modell kritisiert? Welche Rolle ist dem Gedächtnis des Autobiographen zuzuordnen? Worin liegen die Beweggründe eines Menschen, seine Lebensgeschichte niederzuschreiben? Dies sind Fragen, die im theoretischen Teil beantwortet werden sollen.