Das kalte Haus

Martin Osterberg hat Eltern und einen Bruder, aber er will mit ihnen am liebsten nichts zu tun haben. Denn bis er selbst eine Familie gründet, verbindet er damit nichts Liebevolles, sondern vor allem Sprachlosigkeit und Ablehnung. Heute Anfang Fünfzig beschreibt er beklemmend und ohne Larmoyanz, was viele Männer seiner Generation erlebten: Die emotionale Verwahrlosung und Kälte einer Zweckgemeinschaft, in der materieller Wohlstand und Leistung wichtig sind, die Väter meist abwesend oder desinteressiert und die Mütter hilflos. Was in der Kindheit beginnt und in der Pubertät eskaliert, setzt sich im Erwachsenenalter fort: Sein Vater bezeichnet ihn bei einem seiner seltenen Besuche als »Arschloch«, seine Mutter schweigt. Er braucht fast ein ganzes Leben, um sich von seinen Eltern und deren Bild von ihm zu lösen.

Martin Osterberg (Pseudonym) arbeitet als Journalist in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.