Das neugriechische Schattentheater Karagiozis

Das neugriechische Schattentheater ist der letzte Zeuge einer einst im ganzen östlichen Mittelmeer verbreiteten Spieltätigkeit. Dieses fachlich scheinbar periphere Phänomen führt den Untersuchenden sehr bald schon in zentrale Bereiche von Theaterwissenschaft und Neogräzistik, wobei Walter Puchners Arbeit eine langjährige Lücke schließt, da die griechische Forschung aufgrund der Sprachschranke schwer zugänglich und überdies sehr verstreut ist. Die umfangreiche Literatur rund um das Schattentheater weist zudem bedeutende Urteilsdivergenzen auf, die vom 'Epiphänomen türkischer Provenienz' bis zum 'einzig echten griechischen Volkstheater' reichen. Diese Ansätze macht der Autor zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung.
Die Arbeit gliedert sich in einen historischen und einen hermeneutischen Hauptabschnitt. Ersterer nimmt das Zeitkontinuum zur methodischen Achse, zweiterer beschäftigt sich selektiv mit einzelnen Problemfeldern. In einem dritten Teil werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und in eine erweiterte Problemsichtung gestellt. Ein Anhang bringt ein alphabetisches Verzeichnis der namentlich bekannten Volkskünstler, ein Verzeichnis der Titel der Schattenspiele samt Quellenangabe, ein Register der gedruckten Textserien sowie die Bibliographie zum Thema. Das Nachwort zur Neuauflage von 2014 sorgt für eine detaillierte Präsentation des heutigen Forschungsstandes und ist unmittelbar mit einer Auswahlbibliographie 1972-2012 gekoppelt.

WALTER PUCHNER (geb. 1947 in Wien) studierte Theaterwissenschaft an der Universität Wien und habilitierte ebenda (1977). In den Jahren 1977-1989 lehrte er an der Universität Kreta. Von 1990 bis 2011 war er als Vorstand des Instituts für Theaterwissenschaft an der Universität Athen tätig. Seine akademische Laufbahn umfasst u. a. Lehrtätigkeit an der Universität Wien, Gastprofessuren in Wien und Graz, sowie zahlreiche Vorträge an europäischen und amerikanischen Universitäten. 1994 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ernannt, 2001 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.

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