Das ökonomisch geprägte Subjekt in "Alles was zählt"

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Über fast alle großen Themen des menschlichen Lebens, egal ob Liebe, Reichtum, Sex oder Tod, gibt es unzählige Literatur. Es gibt jedoch einen Bereich, der von der Literatur lange Zeit fast komplett ausgeblendet wurde und auch heute noch ein relatives Nischendasein fristet: die Ökonomie, die ¿Bedingungen, unter denen Menschen ihre Lebens-Mittel erzeugen¿ . Obwohl Ökonomie ein elementarer Bestandteil unseres Lebens ist, und obwohl der Roman allgemein als ¿Spiegel [¿] der bürgerlichen Gesellschaft¿ gilt, fand die Ökonomie in der deutschen Literatur und im deutschen Roman lange Zeit kaum Erwähnung. Scherf stellt, nachdem er die Literatur der Vor- und Zwischenkriegsjahre analysiert hat, angesichts der Lage von 1992 nur noch eine rhetorische Frage: ¿Überrascht es noch, wenn auch nach 1945 die ökonomische Wirklichkeit, Ökonomik systematisch nicht im deutschsprachigen Raum auftaucht?¿ Mag diese enttäuschende Feststellung anfangs der neunziger Jahre noch zugetroffen haben, so hat sich das Bild mittlerweile doch etwas gewandelt. Die Thematik der Ökonomie scheint interessanter geworden zu sein, und immer mehr Autoren binden sie als literarisches Motiv in ihre Werke ein. Die Technisierung der Arbeitswelt und die veränderten Lebensbedingungen werden Thema der Literatur. So sind in den letzten Jahren unter anderem Werke wie ¿Top Dogs¿, ¿Alles was zählt¿, ¿Egö oder ¿Wenn wir sterben¿ erschienen. Das gestiegene Interesse an der Ökonomie kann zum Teil dadurch erklärt werden, dass eine ¿Zeit der Ökonomen¿ angebrochen ist, in der sich die einzelnen Menschen immer mehr als Marktteilnehmer wahrnehmen. Das Thema ¿Ökonomie¿ erfährt ein größeres Interesse als noch vor einigen Jahren, was sich auch in der Literatur niederschlägt. Dass das ökonomische Denken dabei allerdings zur ¿universelle[n] Theorie zur Erklärung des Rechts, der Gerechtigkeit, der Demokratie [und] der Ethik¿ geworden ist, wie Blum verkündet, erscheint dann doch etwas überzogen. Interessant und untersuchenswert ist in diesem Kontext jedoch, wie die Autoren bei der Beschreibung der Ökonomie vorgehen und inwiefern sie die aktuellen ökonomischen Theorien berücksichtigen. Im Folgenden soll untersucht werden, ob die Anwendung von ökonomischen Theorien wie die von Weiskopf oder Bröckling zu sinnvollen Resultaten führen kann und wie der Autor Oswald versucht, die Figuren in ¿Alles was zählt¿ als ökonomisch geprägte Subjekte darzustellen.