Das panamerikanische »Drug Court«-System als Alternative für die deutsche Strafrechtspflege?

Ausgehend von den USA begann im Jahr 1989 die weltweite Verbreitung eines gänzlich neuen Gerichtstypus, den sog. »Drug Courts«. Entwickelt zur Entlastung von Haftanstalten sehen diese ein speziell auf drogenabhängige Straftäter zugeschnittenes gerichtliches Verfahren vor. Dabei übernimmt ein Richter die Leitung eines gemischten »Drug Court«-Teams aus Justiz und Medizin, mittels dessen fachlicher Unterstützung er den Therapiefortschritt jedes Teilnehmers in regelmäßigen Abständen überwacht (court directed treatment). Erfolgreichen Absolventen bietet das Programm Zugang zu beruflichen Angeboten und die Möglichkeit, eine Einstellung ihres Verfahrens bzw. eine Strafreduzierung zu erlangen. In Deutschland wird von den an sich vorhandenen Verfahrensalternativen zum Umgang mit drogenabhängigen Straftätern (»Therapie statt Strafe«) gegenwärtig eher zurückhaltend Gebrauch gemacht. Ein Blick auf die »Drug Courts« soll daher neue Perspektiven und Impulse für die hiesige Strafrechtspflege eröffnen.

Matthias Hellmund studied Law at the University of Leipzig between 2005 and 2010. After graduating he participated in a LL.M.-program on »Law of European Integration« that led him to a year-long exchange at the University of Alicante. Following to the completion of his legal clerkship at the superior Court of Justice Berlin, he became a stipendiary with the European University Viadrina Frankfurt (Oder) under the assistance of Prof. Dr. Dr. h.c. Jan Joerden in 2015. Funded by the DAAD, he conducted a research stay at the University of Chile (Santiago) and at the American University (Washington, D.C.). He received his doctor's degree in 2020 and is working as a corporate attorney in Berlin since then.