Das verwandtschaftliche Verhältnis der Gyburc aus dem Roman "Willehalm" Wolframs von Eschenbach

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Werk 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach beginnt mit einem Prolog-Gebet, dessen Machart dem damaligen Hörer durchaus bekannt war. So verwies eine solche Einleitung eines Werkes darauf, dass es sich bei der folgenden Erzählung um keinen, zu der Zeit ebenfalls gut bekannten, Ritterroman handeln wird, sondern um eine Versepik, deren Themen Religion, Krieg, Fremdheit, aber auch einer hoffnungsvollen Lösung des Problems der Barmherzigkeit umfasst. Der gesamte Roman erscheint mit diesen Themen durchwoben zu sein. In diesem Sinne stellt dann auch die sogenannte 'Schonungsrede' der Figur Gyburc, die wohl markanteste Stelle des Romans dar. Die Figur der Gyburc, ursprünglich die Heidenkönigin Arabel, lernt den christlichen Markgrafen Willehalm in der Gefangenschaft kennen und lieben, flieht mit diesem nach Oransche, heiratet Willehalm und lässt sich infolgedessen auf den Namen Gyburc taufen. Gyburc selbst stellt eine zentrale Figur im 'Willehalm' dar, welche sich im Laufe des Romans immer stärker ins Zentrum der Handlung bewegt und sich dort regelrecht zu emanzipieren scheint. Im Zuge ihrer Entwicklung, in welcher Gyburc viel Leid auf sich nehmen muss und sich stets als die Schuldige des Krieges zwischen ihrer heidnischen und der christlichen Verwandtschaft sieht, bezieht sie sich doch immer wieder auf die Liebe zu Gott und zu Willehalm und sieht hier die Rechtfertigung ihrer Handlungen.