Das wilhelminische Reich. Auf dem Weg in ein parlamentarisches System?

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 2,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Analyse und Vergleich politischer Systeme, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entwicklung des Parlamentarismus im Kaiserreich ist das Thema dieser Arbeit. Das Wilhelminische Zeitalter von 1890 bis 1914/18, benannt nach dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), zeichnet sich in der heutigen Wahrnehmung vor allem durch ein imperialistisches Weltmachtstreben und dem Militär als Kernelement der Gesellschaft des Reiches aus. Der Kaiser selbst war Träger dieses Zeitgeistes, was auf den Fotografien, Gemälden und Plastiken des Monarchen zu erkennen ist, etwa wenn er in Admirals- oder Kürassieruniformen abgebildet wurde. Aus heutiger Perspektive könnte man vermuten, dass das Reich eine absolute Monarchie gewesen sei, in der allein der Kaiser die Politik gestaltete. Tatsächlich jedoch war der Monarch selbst an eine Verfassung gebunden und es gab auch keinen Zentralstaat, sondern eine Vielzahl von teilsouveränen, zum größten Teil konstitutionell-monarchischen, Bundesstaaten und den Reichstag als Parlament. Diese Arbeit wird sich vor allem mit der Rolle des Reichstages und der sich in ihm befindlichen Kräfte auseinandersetzen. Auch wird im Hinblick auf die Frage beleuchtet werden, ob es in der Spätphase des Reiches Tendenzen zur Parlamentarisierung gab und wie die Parteien zu einer solchen standen. Zum Einstieg wird eine Definition des parlamentarischer Systems nach Lehner und Widmaier vorgestellt mit dem Fokus auf parlamentarische Monarchien wie beispielsweise Großbritannien. Daraufhin wird ein Blick in die Reichsverfassung von 1871 geworfen, worauf eine Analyse der Verfassungswirklichkeit folgt, bezogen auf das Zusammenwirken von Reichstag und der kaiserlichen Reichsleitung mit dem Fokus auf die Regierungszeit des Reichskanzlers Bernhard von Bülow (1849-1929). Außerdem werden die innenpolitischen Folgen der Daily Telegraph-Affäre und zu guter Letzt die Phase der Instabilität ab 1909 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges vorgestellt. Der Schwerpunkt der verwendeten Literatur liegt bei dem Werk ¿Machtstaat vor der Demokratie¿ von Thomas Nipperdey und weiterhin bezieht sich die Arbeit auf Texte von Manfred Botzenhart, Hartwig Brandt und Werner Frauendienst. Außerdem werden Blicke in Reichstagsdebatten geworfen wie etwa jene bekannte in Folge der Daily Telegraph-Affäre.

Verwandte Artikel

Weitere Produkte vom selben Autor