Das zivilisatorische Septagon?

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bewusstseinsänderung der Industriestaaten stellte sich im Jahre 1973/74 ein: mit beispielloser Macht hatte sich in den Jahrzehnten zuvor eine ehemals als nutzlos und übel riechend verfemte Substanz in einen bequem zu handhabenden und geradezu unerschöpflichen Energieträger verwandelt. Er ermöglichte einen Wohlstand, wie ihn die Welt nie zuvor gesehen hatte, er wurde zum 'schwarzen Gold' und er fand sich im Überfluss - allerdings nur in bestimmten Regionen der Welt. Dieser letzte kleine 'Schönheitsfehler' wurde Anfang der Siebziger unter dem Eindruck der weltweiten Ölkrise auf dramatische Weise offenbar. Schlagartig setzte sich die Erkenntnis einseitiger Abhängigkeit von Ölimporten aus der Golfregion durch, schlagartig löste dessen Macht über die industrialisierten Volkswirtschaften heftige Diskussionen aus. Seitdem ist eine zentrale Aufgabe jeder Regierung jeden Staates die Sicherstellung der Energieversorgung, wobei nicht selten der Zweck die Mittel heiligt. Solange es Reserven genug gibt, erfreuen sich jene Länder, die im Besitz des schwarzen Goldes sind, an guten Geschäften und an interventionsarmer Politik seitens der Abhängigen. Der Meeresspiegel, dies ist eine historische Beobachtung, steigt um 6 Meter bei einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 2°. Sturm und Flutkatastrophen, Verminderung der Trinkwasservorräte und das Schrumpfen des Lebensraums sind einige der Folgen. Der so genannte Treibhauseffekt, wesentlich hervorgerufen durch energiebedingte CO2-Emissionen, führt zur globalen Erwärmung. Ein US-Amerikaner verursacht pro Kopf und Jahr das 25-fache der CO2-Emissionen eines Inders. Obwohl der Norden in besonderer Weise den Treibhauseffekt hervorruft, treffen die Folgen den Süden weit stärker, zudem ist er verwundbarer und hat weit weniger Mittel, die Folgen zu begrenzen oder zu beseitigen. Solange die Folgen sich in einem bestimmten Rahmen bewegen, wird dies kaum Anlass für Verwerfungen zwischen den Staaten sein. Energie- und Umweltkonflikte gewinnen immer mehr an Brisanz und Aufmerksamkeit. Bisher sind die Probleme allerdings noch nicht derart akut, dass sie in großem Umfang den Frieden in der Welt gefährden würden, auch weil ihre Folgen nur sehr indirekt dem eigenen Verhalten zugeschrieben werden. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, inwieweit diese Probleme in absehbarer Zeit zu einem Problem für den Frieden in der Welt werden können und auf welche Weise einer solchen Gefährdung entgegenzutreten wäre. Dabei dient Norbert Elias 'Über den Prozess der Zivilisation' dem Verständnisgewinn der menschlichen Anpassung an neue Gegebenheiten insgesamt. Als zentrale Theorie liefert Dieter Senghaas 'zivilisatorisches Hexagon' das Grundverständnis für die Bedingungen des Friedens, wobei auch der Frage nachgegangen werden soll, ob selbiges nicht auch eine energetische und damit gleichzeitig ökologische Dimension beinhalten sollte. Im Anschluss an die Darstellung der genannten Theorien sollen unter Einbeziehung aktueller Entwicklungen Antworten auf diese Fragen gefunden werden.