Arbeitslose werden in modernen Gesellschaften häufig als Überflüssige oder Ausgeschlossene betrachtet. Besonders langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger sind zum Symbol geworden für vermeintlich passive Individuen, denen sozialer Anschluss fehlt. In der vorliegenden Studie erscheinen Arbeitslose in einem anderen Licht. Marliese Weißmann untersucht mithilfe biographischer Analysen, mit welchen Deutungen und Handlungsstrategien sich Arbeitslose in der Gesellschaft verorten. Sie rekonstruiert deren Bemühungen, trotz des Ausschlusses aus dem Arbeitsmarkt dazuzugehören und die Dilemmata, in die die Akteure dabei geraten. In den Blick kommen hierbei sowohl subjektive Zugehörigkeitsdeutungen und die darin implizierten Selbst- und Gesellschaftsbilder als auch Praktiken der Zugehörigkeitsherstellung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Akteure sich nicht rein passiv verhalten. Vielmehr zeigt die Studie ein weites Spektrum an Inklusionsleistungen auf, das kontrastreich ist. Die Studie dokumentiert weiterhin die Anstrengungen der Akteure, trotz der langanhaltenden Arbeitslosigkeit Anschlüsse an die Arbeits- und Aktivgesellschaft durch etwa Beschäftigungsnarrative für virtuelle Welten zu suchen. Insgesamt zeigt die Studie auf, dass die Akteure zwar um Zugehörigkeit kämpfen, das zentrale Problem bleibt jedoch die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Zugehörigkeitsdeutungen und -praktiken: die Zugehörigkeit bleibt fragil.

Dr. Marliese Weißmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). Sie promovierte an der Universität Leipzig.

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