Decem gradus amoris deutsch

Eine der im hohen und späten Mittelalter am breitesten rezipierten und überlieferten Textsorten ist zweifellos die Predigt. Indes steht die Erforschung dieser Textsorte, insbesondere auch aus komparatistischer Sicht, im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Überlieferungshäufigkeit. Ziel der hier vorgelegten Studie ist es daher, einige der bislang nicht edierten volkssprachlichen Predigten, in denen zehn Grade der Liebe als stufenweiser Aufstieg der Seele zu Gott dargestellt werden, erstmals vollständig in ausführlich kommentierten Editionen vorzulegen. Zudem untersucht die Arbeit den Grad sowie die Art der Abhängigkeit der Predigten von den jeweiligen lateinischen Vorlagen. Vorgelegt werden quellenkritische Ausgaben der entsprechenden lateinischen und volkssprachlichen Texte. Darüber hinaus wird der überlieferungsgeschichtliche Zusammenhang herausarbeitet, in den die volkssprachlichen Texte einzuordnen sind. Hiermit vermittelt die Untersuchung auch wegen ihres interdisziplinären Blickwinkels eine philologische und methodische Basis für die dringend notwendige weitere Erforschung der spätmittelalterlichen Predigt- und Frömmigkeitsgeschichte.