Denn sie tun es aus Liebe - Die Schweigespirale von Elisabeth Noelle-Neumann im Licht der massenpsychologischen Ansätze von Siegmund Freud

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 2.0, Freie Universität Berlin (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft), Veranstaltung: Wirkmechanismen von Propaganda, Sprache: Deutsch, Abstract: Will man dazu gehören, muss man sich anpassen - das wissen nicht nur Schulkinder, die ihre Eltern bei der Wahl der Kleidung in den Wahnsinn treiben, wollen die doch einfach nicht verstehen, dass es eben wichtig ist, dass die Jacke von Helly Hansen und die Schuhe von Nike sind. Sonst droht dem Kind der überaus inoffizielle Ausschluss aus seinem sozialen Gefüge durch seine Freunde und Klassenkameraden, weil es dann anders wäre. Auf das Kind wirkt also ein enormer Druck, will es auch weiterhin Teil der Gruppe sein. Seine Kleidung ist eine Art Statement, eine Form non-verbaler Kommunikation, ein Reden, ohne den Mund aufzumachen. Und die falsche Kleidung ist dann wie ein falsches Wort, eine falsche Meinung. Der Prozess von Reden, Schweigen und Anpassung setzt also nicht erst bei Fragen ein, welche die gesamte Gesellschaft betreffen, sondern bereits im Kleinen; was aber löst ihn aus? Ist der nach Freud alles zusammenhaltende Eros, die Liebe zu den anderen Menschen in der Masse, die entscheidende Triebfeder im Prozess der von Elisabeth Noelle-Neumann beschriebenen Schweigespirale? Ist nicht Isolationsangst die eigentliche Angst vor Liebesentzug der anderen, verbunden mit einem Ausstoß aus der Herde und somit Konformität der entsprechende Abwehrmechanismus? Im Folgenden soll der Prozess der Schweigespirale auszugsweise dargestellt werden und eine Gruppeneinstufung je nach Kommunikationsbereitschaft vorgenommen werden. Wie sind die, die ihre Meinung offen kundtun, was macht sie besonders? Warum schweigen die anderen? Weiterhin soll die Theorie der Schweigespirale mit Freuds massenpsychologischem Ansatz verglichen werden, der die libidinösen Bindungen zwischen den Individuen in der Masse als Basis für deren Zusammenhalt und entsprechende Anpassung des Einzelnen erkennt.