In diesem Roman lässt Christel Rücker ihre Mutter am Ende ihres Lebens die zentralen Geschehnisse ihres Lebens erzählen. Verlor Mutter Hermine 1914 mit nicht einmal 6 Jahren ihren Vater im Krieg ? wo ihr aufgrund der Umstände als Älteste von fünf Kindern einige Verantwortung für die jüngeren Geschwister anheim fielen ?, so wiederholt sich dieses Schicksal 1943, wo sie nun als Mutter von sechs Kindern mitten im Krieg Witwe wird. Als solche erlebt sie die Bombardierung Wuppertals, Evakuierung und Einsatz als Magd, die Rückkehr in das Nichts einer zerbombten Stadt und einige Folgen, als die äußere Not endlich Dramatik verlor. Liegt mit der Romanform der Akzent auf dem Erleben der Ereignisse, so geht es in ihm doch um absolut authentische Geschichte und damit um einen Beitrag zur Zeitgeschichte wie zur Lokalgeschichte Wuppertals. Lediglich die Personen (Namen) sind im Roman anonymisiert. Authentisch ist der Roman auch insofern, als dass die Autorin Christel Rücker (Jg. 1932) als Tochter selbst Betroffene der erzählten Geschichte ist. In der Auseinandersetzung mit der schwierigen Geschichte ihrer Mutter entsteht bei ihr und den anderen Geschwistern ein mitfühlendes und Anteil nehmendes Verstehen für die Mutter. Es ist ein Weg der Aufarbeitung und Heilung, der letztlich zu einem versöhnlichen Ende führt, in dem Beiden ein dankbares Aneignen ihres Lebens gelingt.

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