Der Aberglaube als weltgeschichtliche Macht - Vortrag im wissenschaftlichen Verein am 14. Februar 1852
Autor: | Ernst Benjamin Salomo Raupach, Claudine Hirschmann |
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EAN: | 9783750492608 |
eBook Format: | ePUB |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 17.03.2020 |
Untertitel: | Auf historischen Spuren mit Claudine Hirschmann |
Kategorie: | |
Schlagworte: | Aberglaube Astrologie Brigitte Hirschmann Hexen Religion |
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Digitale Neuausgabe des Buches aus dem Jahr 1852, für eBook-Reader geeignet. +++ Auszug aus dem Inhalt: "Wenn ich mir vorgenommen habe, den Aberglauben als eine welthistorische Potenz darzustellen, das heißt als eine Macht, die, in der geistigen Natur des Menschen gegründet, immerwährenden Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit ausgeübt hat, so fragt es sich zuerst: Was ist Aberglaube? Ich werde diese Frage auf einem kleinen Umweg zu beantworten suchen. Unleugbar liegt im menschlichen Gemüt eine Ahnung der Verwandtschaft mit einer übersinnlichen Welt. Aus dieser Ahnung entspringt die Sehnsucht nach der Erkenntnis dieser Welt und der Befreundung mit ihr, mit anderen Worten: Der Glaube, der ja nichts anderes ist, als eine Anschauung des Übersinnlichen, der Glaube ist ein Bedürfnis des menschlichen Gemüts. Welche Anschauung der übersinnlichen Welt, das heißt, welcher Glaube aus diesem Bestreben hervorgeht, ist vom größten Einfluss auf das Seelen- und daher auch reale Leben des Menschen. Darum stelle ich die Frage auf: Welches musste die erste Anschauung des Übersinnlichen in der Menschheit sein?..."
Raupach, der bekannte dramatische Dichter, wurde am 21. Mai 1784 in Straupitz bei Liegnitz geboren. Seine Bildung erhielt er auf dem Gymnasium der letzteren Stadt, sowie auf der Universität zu Jena, wo er seit 1801 Theologie studierte. Im Jahr 1804 ging er als Hauslehrer nach Petersburg, privatisierte nach Auflösung dieses Verhältnisses noch einige Jahre daselbst und wurde 1816 Hofrat und als Ordinarius der philosophischen Fakultät bei der dasigen Universität angestellt, womit er im folgenden Jahr das Lehrfach der deutschen Literatur und Geschichte verband. Da indessen seine Ansichten nicht russisch genug waren, musste er in Folge einer über ihn verhängten Untersuchung Russland 1822 verlassen. Er lebte darauf an verschiedenen Orten Deutschlands, machte eine Reise nach Italien, die er in "Hirsemenzels Briefen aus Italien" (1826) beschrieb, und wählte endlich Berlin zur bleibenden Wohnstätte. Er widmete sich fortan ausschließlich seinen dramatischen Arbeiten, die ungemeinen und dauernden Beifall fanden, und hat sich aus deren Ertrag ein Landgut in Schlesien erworben. Im Jahr 1842 wurde Raupach zum geheimen Hofrat ernannt. Raupachs Produktivität und Vielseitigkeit als dramatischer Dichter sind seit Kotzebue in Deutschland ohne Beispiel. Bereits im Jahr 1836 betrug die Zahl der von ihm verfassten Stücke über 60 und hat sich seitdem noch ansehnlich vermehrt. Die Dramen, so manche Blöße sie der Kritik in künstlerischer Hinsicht bieten, sind durch das innerliche Leben, doch vor den meisten der späteren historischen Tragödien Raupachs ausgezeichnet, in denen sich mehr Virtuosität, mehr dekorativer Glanz und mehr Bühnengeschick, schwerlich aber mehr poetischer Gehalt findet. Auch im Fach des Lustspiels ist Raupach mit viel Glück tätig gewesen, als ein Verstandesmensch, der die Bedürfnisse des Publikums und die Hilfsmittel seiner Kunst genau kennt und jene zu befriedigen, diese geschickt anzuwenden weiß. Dabei fehlt es ihm nicht an Witz, an Laune und ergötzlicher Situationskomik; die Charakteristik ist oft sehr wirksam und ergötzlich und die Persiflage und Satire, ohne in die eigentümlichen Fäulnisse und krankhaften Stellen der Zeit zu schneiden, gelungen und treffend. Raupach starb 18. März 1852 in Berlin. (nach Meyer's Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker. 1853. Band 269)
Raupach, der bekannte dramatische Dichter, wurde am 21. Mai 1784 in Straupitz bei Liegnitz geboren. Seine Bildung erhielt er auf dem Gymnasium der letzteren Stadt, sowie auf der Universität zu Jena, wo er seit 1801 Theologie studierte. Im Jahr 1804 ging er als Hauslehrer nach Petersburg, privatisierte nach Auflösung dieses Verhältnisses noch einige Jahre daselbst und wurde 1816 Hofrat und als Ordinarius der philosophischen Fakultät bei der dasigen Universität angestellt, womit er im folgenden Jahr das Lehrfach der deutschen Literatur und Geschichte verband. Da indessen seine Ansichten nicht russisch genug waren, musste er in Folge einer über ihn verhängten Untersuchung Russland 1822 verlassen. Er lebte darauf an verschiedenen Orten Deutschlands, machte eine Reise nach Italien, die er in "Hirsemenzels Briefen aus Italien" (1826) beschrieb, und wählte endlich Berlin zur bleibenden Wohnstätte. Er widmete sich fortan ausschließlich seinen dramatischen Arbeiten, die ungemeinen und dauernden Beifall fanden, und hat sich aus deren Ertrag ein Landgut in Schlesien erworben. Im Jahr 1842 wurde Raupach zum geheimen Hofrat ernannt. Raupachs Produktivität und Vielseitigkeit als dramatischer Dichter sind seit Kotzebue in Deutschland ohne Beispiel. Bereits im Jahr 1836 betrug die Zahl der von ihm verfassten Stücke über 60 und hat sich seitdem noch ansehnlich vermehrt. Die Dramen, so manche Blöße sie der Kritik in künstlerischer Hinsicht bieten, sind durch das innerliche Leben, doch vor den meisten der späteren historischen Tragödien Raupachs ausgezeichnet, in denen sich mehr Virtuosität, mehr dekorativer Glanz und mehr Bühnengeschick, schwerlich aber mehr poetischer Gehalt findet. Auch im Fach des Lustspiels ist Raupach mit viel Glück tätig gewesen, als ein Verstandesmensch, der die Bedürfnisse des Publikums und die Hilfsmittel seiner Kunst genau kennt und jene zu befriedigen, diese geschickt anzuwenden weiß. Dabei fehlt es ihm nicht an Witz, an Laune und ergötzlicher Situationskomik; die Charakteristik ist oft sehr wirksam und ergötzlich und die Persiflage und Satire, ohne in die eigentümlichen Fäulnisse und krankhaften Stellen der Zeit zu schneiden, gelungen und treffend. Raupach starb 18. März 1852 in Berlin. (nach Meyer's Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker. 1853. Band 269)