Der Diskurs der Philosophie

Was ist Philosophie? Und welche Rolle spielt sie in der Gegenwartsgesellschaft? Zwischen Juli und Oktober 1966, einige Monate nachdem er durch das Erscheinen von Die Ordnung der Dinge schlagartig zum neuen Star der Philosophie aufgestiegen war, gab Michel Foucault in einem sorgfältig durchkomponierten Manuskript seine Antwort auf diese bis heute viel diskutierten Fragen. Im Gegensatz zu denjenigen, die entweder das Wesen der Philosophie enthüllen oder sie gleich für tot erklären wollen, begreift Foucault sie als einen Diskurs, dessen Ökonomie im Vergleich mit anderen Diskursen - wissenschaftlichen, literarischen, alltäglichen, religiösen - herausgearbeitet werden muss.

Der Diskurs der Philosophie schlägt somit eine neue Art und Weise der Philosophiegeschichtsschreibung vor, die von der reinen Kommentierung der großen Denker wegführt. Nietzsche nimmt allerdings einen besonderen Platz ein, da er eine neue Epoche einleitet, in der die Philosophie zur Gegenwartsdiagnose wird: Von nun an ist es ihre Aufgabe, einer Gesellschaft zu erklären, was ihr Zeitalter ausmacht. Nirgendwo hat Michel Foucault die Ambitionen seines intellektuellen Programms so deutlich gemacht wie in diesem Werk, das fast 60 Jahre nach seiner Niederschrift nun erstmals veröffentlicht wird. Eine kleine Sensation!



<p>Paul-Michel Foucault wurde am 15. Oktober 1926 in Poitiers als Sohn einer angesehenen Arztfamilie geboren und starb am 25. Juni 1984 an den Folgen einer HIV-Infektion. Nach seiner Schulzeit in Poitiers studierte er Philosophie und Psychologie in Paris. 1952 begann seine berufliche Laufbahn als Assistent f&uuml;r Psychologie an der geisteswissenschaftlichen Fakult&auml;t in Lille. 1955 war er als Lektor an der Universit&auml;t Uppsala (Schweden) t&auml;tig. Nach Direktorenstellen an Instituten in Warschau und Hamburg (1958/1959) kehrte er 1960 nach Frankreich zur&uuml;ck, wo er bis 1966 als Professor f&uuml;r Psychologie und Philosophie an der Universit&auml;t Clermont-Ferrand arbeitete. In diesem Zeitraum erschien 1961 seine Dissertationsschrift <em>Folie et d&eacute;raison. Histoire de la folie &agrave; l&amp;#39;&acirc;ge classique</em> (dt.: <em>Wahnsinn und Gesellschaft</em>). Er thematisierte darin die Geschichte des Wahnsinns und das Zustandekommen einer Abgrenzung von geistiger Gesundheit und Krankheit und die damit einhergehenden sozialen Mechanismen. 1965 und 1966 war er Mitglied der Fouchet-Kommission, die von der Regierung f&uuml;r die Reform des (Hoch-)Schulwesens eingesetzt wurde. 1966 wurde <em>Les mots et les choses &ndash; Une arch&eacute;ologie des sciences humaines </em>(dt.: <em>Die Ordnung der Dinge</em>) ver&ouml;ffentlicht, worin er mit seiner diskursanalytischen Methode die Wissenschaftsgeschichte von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert untersuchte. Nach einem Auslandsaufenthalt als Gastprofessor in Tunis (1965-1968) war er an der Reform-Universit&auml;t von Vincennes t&auml;tig (1968-1970). 1970 wurde er als Professor f&uuml;r Geschichte der Denksysteme an das renommierte Coll&egrave;ge de France berufen. Gleichzeitig machte er durch sein vielf&auml;ltiges politisches Engagement auf sich aufmerksam. In diesem Kontext entstand die Studie <em>Surveiller et punir </em>(dt.:<em> &Uuml;berwachen und Strafen</em>). 1975-1982 unternahm er Reisen nach Berkeley und Japan sowie in den Iran und nach Polen.</p>

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