Der Doppelgänger im Neoliberalismus. Eine Motivanalyse

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Universität Augsburg (Philosophisch-sozialwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: »The first way in which a new generation takes control of society is through the culture; the arts, films, books, music. Through all entertainment. People who feel safe and secure in the existing society are frightened by ideas that threaten their power. People who hold the power in society want nice complacent forms of entertainment, films that comfort people and support the status quo.« - Chuck Palahniuk Die meisten Financiers der Traumfabrik Hollywood meiden komplizierte Stoffe oder subversive Themen, die den gesellschaftlichen Konsens in Frage stellen. Da die Erfahrung offensichtlich gelehrt hat, dass Filme mit provokanten Inhalten ein weitaus höheres ökonomisches Risiko darstellen und eher Umsatzeinbußen mit sich bringen können, sind Produzenten stets darauf bedacht, die breite Masse mittels lukrativem und leichtverdaulichem Blockbuster-Kino zu unterhalten. Kritische Reflexionen der gesellschaftlichen Realität bleiben damit zumeist dem Kunst- bzw. Independentkino vorbehalten, in dem soziale Proteste, Randgruppen, Denkverbote oder Tabus ihren Platz auf der Leinwand, nicht aber ihr großes Publikum finden. Unter diesen Vorzeichen zählen Filme, wie z.B. Stanley Kubricks A CLOCKWORK ORANGE3, Martin Scorseses TAXI DRIVER4 oder Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS5, mit ihren gewalthaltigen und kontroversen Inhalten, zu den Torheiten der auf Kommerz und Mainstream ausgerichteten Filmindustrie. Sie durchbrachen in thematischer und ästhetischer Hinsicht die Muster eines disziplinierten Filmgenusses sowie den hollywoodtypischen 'Kanon des guten Geschmacks' und wagten es damit umstritten zu sein. Gleichzeitig haben sie sich zu 'Dauerbrennern' entwickelt, was Seltenheitswert im schnelllebigen Filmgeschäft darstellt. Neben ihrem Kultfilmstatus weisen sie weitere einende Momente auf: Sie spalten nach ihrem Erscheinen die Meinungen, werden Anlass für Verbotsschreie, Zensurmaßnahmen und vehemente Diskussionen. Sie stellen Maßlosigkeit und Gewaltexzesse ins Zentrum, die sie aus der destruktiven Weltsicht psychotischer Täter und nicht aus der Sicht der Opfer darstellen. Dies läuft zwangsläufig den moralischen Vorstellungen einer Kultur zuwider, die Gewalt domestiziert.