Der Einsatz anorganischer Chemikalien in der Nahrungsmittelproduktion

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Angst geht um, genauer gesagt durch die Medien: Die Lebensmittelindustrie, Landwirte, ihre Zulieferer, kurz alle Nahrungsmittelproduzenten wollen uns vergiften. So scheint es, wenn man den aktuellen Dioxinskandal 1 betrachtet. Es ist nicht der erste Lebensmittelskandal und wird nicht der letzte sein, trotzdem war das nicht immer so. Vielen Verbrauchern scheint es angesichts von Dioxin und Co., als hätte sich die Welt in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Früher war alles besser, die Kuh glücklich, der Bauer ehrlich und Chemie gab es damals noch gar nicht. Doch das ist ein Trugschluss, die Tradition der beabsichtigten und versehentlichen Nahrungsmittelverfälschung mit Chemikalien ist lang und vielfältig. So vielfältig, dass ich mich in der vorliegenden Arbeit nur mit einem kleinen Teil der chemischen Substanzen in unserer Nahrung beschäftigen möchte, den anorganischen Stoffen aus dem Bergbau, besonders den Schwermetallen. Wie kommen diese Stoffe aus Montan- und Hüttenindustrie in Lebensmittel und welche Auswirkungen haben sie auf die Gesundheit? Hierbei interessiert mich besonders der Vergleich von früher zu heute. War früher wirklich alles besser? Durch den Entwicklungssprung der Chemie im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts wurden besonders in der Fachliteratur dieser Zeit Forschungsfortschritte und Erkenntnisse ausführlich dargelegt und erklärt. Es bietet sich also an, einen Schwerpunkt meiner Darstellungen im 19. Jahrhundert anzusiedeln, aufgebaut auf den Büchern der Mediziner Carl Fromherz und Herman Klencke, die sich beide mit dem gleichen Thema beschäftigen wie diese Arbeit. Ein weiterer zeitlicher Schwerpunkt ist in den 1970er und -80er Jahren. Zu dieser Zeit erwachte in Deutschland ein neues Umweltbewusstsein und eine neue Wahrnehmung für die Gefahren von Chemikalien. Wie ein Ruck ging die Erkenntnis durch die Gesellschaft, dass die Natur nicht alle Verschmutzung von selbst beseitigen kann. Aus dieser Zeit stammen darum auch zwei weitere wichtige Quellen dieser Arbeit von Wolfdietrich Eichler und Ulrich Rüdt, die mit ihren Büchern die breite Öffentlichkeit über Lebensmittelsicherheit aufklären möchten und diese Phase des Umdenkens repräsentieren. Da seither keine weiteren großen Sprünge mehr erfolgt sind, fällt der Blick auf die Gegenwart kürzer aus. Hier soll der Vollständigkeit halber der aktuelle Status Quo in der Europäischen Union (EU) gezeigt werden.

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