Der Fall Loos

Der Skandal um den Sittlichkeitsprozess gegen Adolf Loos Anfang September 1928 wurde der Architekt Adolf Loos von der Wiener Polizei unter dem Verdacht des Kindesmissbrauchs verhaftet. Zwei Mädchen (und später ein drittes) im Alter von acht und zehn Jahren beschuldigten Loos, sie im Zuge von Aktsitzungen unsittlich berührt zu haben. Fast gleichzeitig bekam die Presse Wind davon und inszenierte einen öffentlichen Skandal, der in einen spektakulären Prozess mündete. In der begleitenden Kontroverse ging es jedoch um mehr als die Frage, ob Loos schuldig oder nicht schuldig war. Vielmehr standen sich in dieser Affäre Linke und Rechte ebenso wie Vertreter der Moderne und ihre konservativen Kritiker gegenüber. Die Causa wurde zu einem berühmten Gerichtsfall. Christopher Long unternimmt eine detailgenaue und spannend erzählte Rekonstruktion der Ereignisse und verknüpft sie mit den ähnlich gelagerten Affären um Theodor Beer, Peter Altenberg und Egon Schiele.

Christopher Long ist Professor für Architektur- und Designgeschichte an der Universität Texas in Austin. Er forscht, lehrt und schreibt über europäische Architekturgeschichte von 1800 bis in die Gegenwart und ihre kulturellen, intellektuellen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zahlreiche Publikationen, u. a. über Paul T. Frankl, Josef Frank und das Looshaus.

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