Der Fall des Don Juan Tenorio

Die Handlung der Opern aller Opern: nur "dramma giocoso" mit einem Titelhelden, der viel auf seinem strapazierfähigen Gewissen hat? Wurde diese Person zuletzt selbst Opfer einer Straftat? Wie und durch wen? Findet man dazu in sonstiger Überlieferung, im Libretto der Oper und in Mozarts Musik Anhaltspunkte? In dem alten spanischen Drama El burlador de Sevilla y convidado de piedra (deutsch: Der Verführer von Sevilla oder Der steinerne Gast) wird über einen adligen Bösewicht berichtet, dessen Name Don Juan inzwischen zur etwas altmodischen Bezeichnung eines skrupellosen Frauenhelden dient. Die berühmteste Bearbeitung der Erzählung über Don Juan (bzw. italienisch: Don Giovanni) und sein schlimmes Ende durch das von ihm zum Abendessen eingeladene steinerne Abbild eines Mannes, den er getötet hatte, haben der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart und sein Librettist Lorenzo da Ponte mit der Oper Don Giovanni hinterlassen. Skeptiker könnten das übernatürliche Handeln einer Marmorstatue als Ursache des Ablebens von Don Juan für weniger glaubhaft halten als die Annahme, dass er von über sein Verhalten empörten Zeitgenossen ohne vorangegangenes Strafverfahren getötet wurde. Sie könnten die Geschichte in der Form, die ihr für das spanische Drama gegeben wurde, als fromme Legende einordnen, mit der Christen vor Unzucht und anderen Sünden gewarnt und zur Gottesfurcht und Bußfertigkeit angehalten werden sollten. Lässt sich ausschließen, dass auch da Ponte und Mozart als Kinder des vernunftgläubigen Aufklärungszeitalters die Geschichte von der Strafaktion der Marmorstatue mit etwas Skepsis betrachteten? Verbirgt sich hinter dem in der Oper überlieferten Geschehen ein Kriminalfall, in dem Don Juan nicht nur als Straftäter vorkäme, der er mit ziemlicher Sicherheit war, sondern auch als Opfer?

Über sich selbst möchte der Verfasser nicht viel preisgeben. In der unter seinem Namen verfassten Schrift über "Seltsame Ringspiele" heißt es, er habe sich irgendwann mit einer obskuren Wissenschaft namens Ringkunde beschäftigt. Möglicherweise war er auch, obwohl er es bestritten hat, früher als Jurist tätig. Als seine Steckenpferde bezeichnet er klassische Musik und - in letzter Zeit eher vernachlässigt - Schachspiel.

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