Der Fisch, der lieber eine Alge wäre

Tiere und Pflanzen - das ist weit mehr als eine Geschichte von Fressen und Gefressenwerden. Häufig bilden sie Lebensgemeinschaften, in denen alle Beteiligten aufeinander angewiesen sind. Der Biologe Ewald Weber gibt dafür viele so erstaunliche wie faszinierende Beispiele. Sein Buch ist zugleich ein engagiertes Plädoyer dafür, die Vielfalt des Lebensnetzes zu bewahren. Tiere bestäuben Blütenpflanzen und verbreiten deren Samen; in den Überflutungswäldern des Amazonasbeckens in Südamerika übernehmen diese Aufgabe sogar Fische. Seepocken sitzen als Mitesser auf Meeresschnecken, Kuhreiher auf Kühen; beide kommen so herum und finden Nahrung. Die Beziehungen zwischen Tieren und Pflanzen gehören zum Faszinierendsten in der Geschichte des Lebens. Dabei kommt es zu den erstaunlichsten und oft genug zu bizarren Erscheinungen. Zum Beispiel dem Fetzenfisch, dem Titelhelden dieses Buches. Mit seinen blattartigen Hautauswüchsen ist der Fetzenfisch perfekt getarnt. Er ahmt nicht nur Pflanzenteile nach, sondern sieht gänzlich wie eine Pflanze aus. Geheimnisvoll und scheinbar ohne Flossenbewegungen gleitet er durch den Algenwald.

<p>Ewald Weber, geb. 1960 in der Schweiz, lehrt Biologie an der Universit&auml;t Potsdam.</p>

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