Der Foucaultsche Überwachungsbegriff

Inhaltsangabe:Einleitung: Spaziert man in der Tiroler Gemeinde Patsch auf den Goldbühel, so kann man dort seit einiger Zeit durch Ausgrabungen freigelegte Bauwerke aus der Eisenzeit bewundern. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Kult- und Opferstätte, umgeben von einer Art Burg. Der Goldbühel ist ein kleiner Hügelberg, von dem aus man nahezu unbemerkt große Teile des Wipp- und Inntals überblicken kann, und somit ein strategisch sehr klug gewählter Ort. Die Burgfriede im Mittelalter, das metternichsche Spitzelwesen, die Geheimdienste während des kalten Krieges - sehen ohne gesehen zu werden; beobachten, überwachen, kontrollieren. Das Thema Überwachung zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit. Manchmal brutal und offensichtlich, andere Male wiederum auf das Äußerste subtil und dennoch hervorragend wirkend, spielte und spielt Überwachung in jeder Gesellschaft eine Rolle. Im Dritten Reich oder in der DDR war die konsequente Überwachung weiter Teile der Bevölkerung sogar einer der expliziten Hauptgründe für das Funktionieren eines sozialen Gesamtsystems. Überwachung isoliert zu sehen wäre demnach der falsche Zugang zu diesem Thema. Überwachung ist kein Selbstzweck, etwas, das ohne weitere Rechtfertigung existieren kann. Überwachung braucht einen Kontext und muss stets darin gesehen werden. Überwachung ist Teil einer Gesamtheit, eingebettet in ein Netzwerk von verschiedensten Mechanismen. Michel Foucault hat in ?Überwachen und Strafen ? Die Geburt des Gefängnisses? den Versuch gewagt, dieses Netzwerk verständlich zu machen. Foucault sieht Überwachung und deren Idealform, den ?Panoptismus? als Mittel und Weg zur Disziplinierung. Disziplinierung ist wiederum ein Instrument der Macht. Gang der Untersuchung: Der erste Teil dieser Diplomarbeit wird sich ausführlich Michel Foucault und ?Überwachen und Strafen ? Die Geburt des Gefängnisses? widmen. Es soll ein Versuch sein, Foucault, dessen Intentionen und Schlussfolgerungen zu analysieren, zu verstehen und zu interpretieren. Foucault nähert sich dem Überwachungsbegriff nicht ausschließlich von der technologischen Seite, wie dies etwa in der traditionellen Managementliteratur der Fall ist. Er fokussiert viel mehr den sozialen Aspekt des Überwachens und des Überwacht-Werdens. Dieser Zugang gibt Foucault die Möglichkeit nicht auf einer banal ? offensichtlichen Ebene zu bleiben, sondern tiefer zu schürfen. Er ergründet jene gesellschaftlichen Bereiche, in denen Überwachung nicht [¿]