Der Hofmeister - Das Original von Jacob Michael Reinhold Lenz und die Bearbeitung von Bertolt Brecht

Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar: J.M.R. Lenz, Sprache: Deutsch, Abstract: ''Der Hofmeister' von Lenz ist ohne Brecht bereits heute undenkbar' , schreibt Hans Eisler 1958. Diese Aussage impliziert, daß Lenz und Brecht ähnliche Intentionen verfolgten, als sie sich der 'Hofmeister'-Thematik zuwandten. In der vorliegenden Arbeit soll Bertolt Brechts Bearbeitung des 1774 anonym erschienenen Dramas 'Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung' von Lenz mit dem Original verglichen und auf Unterschiede untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Szene, die die erziehungstheoretische Diskussion zwischen Pastor Läuffer und dem Geheimen Rat beinhaltet, und auf die beiden Figuren Läuffer und Wenzeslaus gerichtet. Zu Beginn wird das Werk von Lenz vorgestellt. Im zweiten Teil dieser Arbeit werden unter Bezugnahme auf diverse Brecht-Zitate die Änderungen, die Brecht bei seiner Bearbeitung des Lenz'schen Dramas vorgenommen hat, herausgearbeitet. Es stellt sich die Frage, ob Brecht und Lenz tatsächlich eine ähnliche Intention hatten oder ob Brechts Stück einen anderen Schwerpunkt setzt. War Brecht tatsächlich nötig, damit Lenz nicht in Vergessenheit gerät? Ist Lenz tatsächlich 'undenkbar' ohne Brecht? Oder sind es doch eher zwei Dramen mit zwei autonomen, voneinander differierenden Aussagen? Diese sollen im folgenden exemplarisch nachgeprüft und beantwortet werden.