Der Körper - Heil oder Übel unseres Lebens?

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,7, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg), Sprache: Deutsch, Abstract: Unser Körper wird von uns als etwas ganz Natürliches angesehen, was uns von Geburt an gegeben ist und uns unser gesamtes Leben hindurch begleitet. Ebenso wie wir selbst, macht auch der Körper jegliche Veränderungen mit; er wächst, verändert seine Form in gewissem Maße und wird durch Krankheiten mehr oder minder schwer beeinträchtigt. Wir nehmen ihn als selbstverständlich hin, achten vielleicht manchmal ein wenig mehr auf ihn, dann wieder weniger und machen uns doch die meiste Zeit kaum Gedanken über diese Hülle, die uns jeden Tag umgibt und durch die wir Eindrücke aller Art vermittelt bekommen. Meist gehen wir erst dann tiefer in unsere Gedanken über den Körper, wenn wir alt oder krank sind und uns nicht mehr in der glücklichen Lage befinden, die Funktionen des Körpers, welche uns das Leben mitunter sehr erleichtern, in vollem Maße nutzen zu können. Wie ist es aber um die Menschen bestimmt, die zu fast 100% auf ihren Körper verzichten müssen, der sie zwar noch am Leben hält, aber ansonsten beinahe vollkommen isoliert ist von dem, was uns umgibt? Eine dieser Krankheiten ist das sogenannte Locked-In-Syndrom, kurz LIS, eine Art Komazustand mit dem Unterschied der kompletten Wahrnehmung der Umwelt bei gleichzeitigem Verlust der Kommunikationsmöglichkeit. In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, wie ein Leben mit solch einer verheerenden Krankheit aussehen kann und wie das Körperbild von einem der betroffenen Menschen im Vergleich gesehen werden kann zu den Ansichten der Philosophen Platon und Nietzsche, die ihre eigenen, gegeneinander konträren, Vorstellungen von dem Verhältnis zwischen Körper und Seele ausgesprochen haben. Platon glaubte an die Unsterblichkeit der Seele und vertrat eine Lehre der Seelenwanderung. Für ihn ist die Seele unsichtbar, einfach, unzerstörbar und dem Göttlichen ähnlich. Erst nach dem Tod befreit sich die Seele vom Körper und ist so zu wahrer Erkenntnis fähig. 1Während Platon ganz klar die Seele über den Körper stellt und diesen nur als ein Hindernis ansieht, ist es für Nietzsche der Körper, der den Menschen ausmacht und der uns das Leben so vermittelt, wie es ist. Man kann verkürzt sagen, dass wir nach Platon in einem Körper sind, wohingegen wir nach Nietzsche selbst der Körper sind. Diese beiden Zustände des Selbst hat Jean-Dominique Bauby in seinem Leben gehabt. Ende Dezember 1995 erleidet der erfolgreiche Redakteur einen Gehirnschlag und wird all seiner bisherigen Lebensmöglichkeiten beraubt...