Der Kulkwitzer See - Referenzobjekt für die Entwicklung anthropogener Standgewässer in der Bergbaufolgelandschaft Mitteldeutschlands

Aus der Laudatio für die Verleihung des R. & M.-Teichmüller-Preises, gehalten von Frank W. Junge, Leipzig): 'Jörg Hausmann erhielt den Preis für seine 2006 abgeschlossene Diplomarbeit mit dem Thema Der Kulkwitzer See. Referenzobjekt für die Entwicklung anthropogener Standgewässer in der Bergbaufolgelandschaft Mitteldeutschlands. Sie gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung (u. a. Historie, Hydrogeologie) und die aktuelle gewässerökologische Situation des im Umfeld der Stadt Leipzig mit 30 Jahren ältesten Braunkohletagebaurestsees, des Kulkwitzer Sees. Auf der Basis einer umfangreichen Datenrecherche und eigener kontinuierlicher Messungen hydrophysikalischer und hydrochemischer Wasserparameter der Jahre 2005/2006, die in die Arbeiten der Arbeitsgruppe Schadstoffdynamik in Einzugsgebieten an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig eingebunden waren, wurde vom Preisträger eine fundierte Bewertung und Einschätzung des Kulkwitzer Sees im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen. Diese verleiht dem Kulkwitzer See Referenzcharakter für die in Entstehung begriffenen weiteren Bergbauseen innerhalb der mitteldeutschen Seenlandschaft. Somit übernimmt er eine Modellfunktion für die hydrochemische und hydrodynamische Entwicklung der zukünftigen Braunkohletagebaurestseen in der mitteldeutschen Region. Sie zeigen die erhebliche gesellschaftliche Relevanz der von Jörg Hausmann vorgelegten Forschungsergebnisse.' (in: Laudationes (2008). Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (ZDGG), 159(2):173.)

Dr. Jörg Hausmann, geboren 1980 in Meißen, studierte von 2000 bis zum Diplom 2006 die Fachrichtung Geologie/Paläontologie am Institut für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig, am Institut für Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie der Escuela Académico Profesional de Ingenería de la Universidad Nacional Major de San Marcos in Lima - Perú. In dieser Zeit absolvierte er mehrere Praktika mit umweltgeochemischen und lagerstättengeologischen Aufgabenstellungen. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Geologe im Geotechnischen Sachverständigenbüro Dr.-Ing. B. Müller (Leipzig) im Bereich der Ingenieurgeologie, Sprengtechnik und Erkundung ist er seit November 2010 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ am Department für Monitoring- und Erkundungstechnologien tätig. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Themen aus dem Bereich der angewandten Geophysik mit Schwerpunkt auf Scherwellenseismik sowie Direct-Push Methoden zur Baugrunderkundung.