Der Malinche Komplex in der feministischen Literatur Mexikos am Beispiel von Rosario Castellanos 'El Eterno Femenino'

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Philosophie und Geisteswissenschaften), Veranstaltung: Die Eroberung Mexikos im Widerstreit der Schriften von gestern bis heute, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Malinche-Komplex wird ein Phänomen bezeichnet, welcher Bestandteil der mexi-kanischen/Chicano-Kultur ist. Er ist keineswegs auf die weibliche Bevölkerung be-schränkt, sondern beschreibt vielmehr die Empfänglichkeit und Unterwürfigkeit der Mexikaner gegenüber fremden Einflüssen und ihre ablehnende Haltung gegenüber ihrer eigenen Kultur. Der Ursprung des sogenannten 'Malinche-Komplexes' liegt in der Eroberung Mexikos, welche die spanische Kultur über die indigene 'Nicht-Kultur' stellte und in den Mexikanern den besagten Komplex erzeugte. Malinche, eine India, die dem Eroberer Cortés während der Conquista als Übersetzerin zur Seite stand, verkörpert in den Augen der Mexikaner die Schwäche und Bereitschaft zur Erniedrigung der indigenen Bevölkerung, die aus eben diesem Fehlen der eigenen Kultur resultiert. Der Mexika-ner erschafft sich mit der Eroberung und Kolonialisierung neu und nimmt sich des Komplexes an, den er seinerseits an seine Nachfahren weitergibt. Auf diese Weise reproduziert sich der Minderwertigkeitskomplex, ohne jemals aufgearbeitet worden zu sein. Die vorliegende Arbeit stellt die Auswirkungen des Malinche-Komplexes auf die Chi-cana- und feministische mexikanische Literatur dar. Dafür ist es notwendig, zunächst das typische mexikanische bzw. Chicano-Frauenbild näher zu erklären. Mit der Erör-terung der Figur Malinche und ihrem Wandel im Zuge bestimmter historischer Ereig-nisse, sollen die genannten Auswirkungen auf die weibliche mexikanische und Chi-cano-Kultur und Literatur aufgezeigt werden, beispielhaft anhand des Romans 'El eterno femenino' von Rosario Castellanos.