Der Markt für Prüfungsleistungen und die 'Großen Vier'

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Revision, Prüfungswesen, Note: 1,3, Fachhochschule Gießen-Friedberg; Standort Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Vielzahl von Unternehmen ist heutzutage, aufgrund des Abbaus von Handelsschranken und der schnelleren und besseren Vergleichsmöglichkeiten des Internets, in globalen Märkten tätig. Damit geht eine Globalisierung des Denkens und des Handelns einher, welche auch vor dem wirtschaftsprüfendem Berufsstand nicht halt macht, und das obwohl die Wirtschaftsprüfung im Grundsatz eher als länderspezifisch anzusehen ist. In den letzten Jahren allerdings, hat eine starke Internationalisierung im Berufsfeld des Wirtschaftsprüfers stattgefunden. Doch die Branche, die sich selbst gern als 'Hohepriester der Rechnungslegung' sieht, kämpft um ihr Image und ihren guten Ruf. Wie kommt es, dass der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer häufig nur noch als Häkchensetzer bezeichnet wird ? Die Zahl der Unternehmen, die mit Bilanzskandalen und kreativer Bilanzierung auf sich aufmerksam gemacht haben, ist in der letzten Zeit stark gestiegen. Dies waren neben Unternehmen des Neuen Marktes, wie z.B. Comroad, die 97% des Umsatzes erfunden hatten, auch große DAX Unternehmen. So wurde dem Heidelberger Finanzdienstleister MLP vom Anlegermagazin 'Börse Online' vorgeworfen, man habe mit geschickter Bilanzierung jahrelang hohe Gewinne erwirtschaftet. Das Ausmaß, mit dem MLP dieses Modell genutzt haben soll, sei ungewöhnlich hoch gewesen. Selbst der DAX-Riese Deutsche Telekom kämpfte mit Klagen seiner Aktionäre und der beantragten Nichtentlastung der Verwaltungsgremien als Folge von Vorwürfen der falschen Bilanzierung und Bewertung von Immobilienvermögen. Weiterhin konnten in den letzten Jahren einige Fälle verfolgt werden, bei denen der Jahresabschlussprüfer einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk vergeben hat und die Unternehmen kurz danach, noch vor dem nächsten Bilanztermin, Insolvenz anmelden mussten. 10 Bei über 30.000 Insolvenzen pro Jahr stellt sich die Frage, wie die Going-Concern-Prämisse 11 bei den Jahresabschlüssen am letzten Bilanzstichtag beurteilt wurde.