Der Mensch als Gottes Bild im christlichen Ägypten

Dmitrij Bumazhnov untersucht zwei koptische Quellen des 4.-5. Jahrhunderts, die auf den hl. Meliton von Sardes zurückgehende Homilie De anima et corpore und die Vita des seligen Aphu von Pemdje (Oxyrhynchos). Im vorliegenden Werk werden beide in Hinblick auf den 1. Origenistischen Streit in Ägypten (spätes 4. Jh.) analysiert, der zwei Mönchsparteien - die Nachfolger des alexandrinischen Theologen Origenes und die sogenannten Anthropomorphiten - gegeneinander aufgebracht hat. Im Mittelpunkt des Konfliktes stand die Frage, ob man Gott in der Nachfolge der alttestamentlichen Gottesvisionen als Menschen sehen kann. Die polemische Bezeichnung unterstellt, daß die 'Anthropomorphiten' Gott in menschlicher Gestalt anbeteten. Dmitrij Bumazhnov bietet eine Kontextualisierung der koptischen Fassung von De anima et corpore, die die Funktion des in melitonischer Tradition stehenden Textes im nichtorigenistischen Mönchtum Ägyptens erklärt. Der Autor zeigt, daß der Mönchsvater Aphu - entgegen Mißdeutungen seiner Vita - nicht als Mystiker des präinkarnierten Leibes Christi zu gelten hat. Aphus Lebensbeschreibung wird als eine kunstvolle Variation der frühchristlichen Einfalttradition verstanden.

Geboren 1967; Studium der Klassischen Philologie an der Universität St. Petersburg; 2001 Promotion in 'Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients' Tübingen; 2008 Habilitation für das gleiche Fach in Tübingen; seit 2011 Mitglied des Forschungszentrums EDRIS, Göttingen.

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Syrien im 1.-7. Jahrhundert nach Christus Dmitrij Bumazhnov, Hans Reinhard Seeliger

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