Der Mythos Affe als Deutungsversuch für Ursprung und Ende der Menschheit

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Université de Limoges (Universität Limoges), Sprache: Deutsch, Abstract: Anhand des rezeptionästhetischen Ansatzes Wolfgang Isers wird versucht, aufzuzeigen, wie die Figur des Affen in der Literatur zur Erklärung der Herkunft und der Zukunft des Menschen dient. Nach Wolfgang Isers lässt Kunst (und die Fiktion) 'Leerstellen', damit diese in hermeneutischer Annäherung durch den Rezipienten selbst erschlossen werden und dadurch Wissen generiert wird. Hans Blumenberg sieht im Mythos eine Art Wissen in Form von Fiktion, welche das Unvertraute durch das Vertraute erschließen kann. Der Affe dient in der Literatur traditionell dazu, eine Erklärung für die menschliche Existenz zu finden, indem durch ihn die Leerstellen am Anfang und Ende der Biografie des Menschen gefüllt werden. Er karikiert menschliche Kulturtechniken, neuere Autoren wie Bernard Malamud stellen außerdem die Zukunft des Menschen in Frage, indem sie die institutionalisierte Religion kritisieren und diese als Teil der dekadenten menschlichen Kultur entlarven. Aldous Huxley betrachtet die Evolution der menschlichen Spezies vollständig pessimistisch, denn, entgegen der vom Bürgertum des 19. Jahrhundert angenommenen Perfektibilität des Menschen sieht er dessen Unfähigkeit, sich aus seiner Tierhaftigkeit zu befreien. Für ihn ist sogar das Ende der Menschheit, das 'Danach', durch den Affen geprägt.

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