Der Narr als Epochenmotiv und metatheatrale Reflexionsfigur bei Shakespeare

Vom karnevalesken Außenseiter zum scharfsinnigen corrupter of words - der Narr als eine zentrale Reflexionsinstanz der Frühen Neuzeit und ihrer (Welt-)Bühne: Die Studie untersucht zum einen den Narren als Epochenmotiv, als eine in dieser und für diese Zeit besonders signifikante Gestalt. Zum anderen erschließt sie eine Bedeutung und Funktion als Figur metatheatraler Reflexion in einem exemplarischen Werk der Zeit, bei Shakespeare. Dabei zeigt sich, dass Shakespeares weise Narrenfiguren über ihre charakteristische Lach- und Erkenntnisgemeinschaft mit dem Publikum hinaus zu vorrangigen Figuren des Reflektierens grundlegender Aspekte des frühneuzeitlichen Theaters selbst werden: Im liminalen Spiel des Narren beleuchtet ein in dieser Form neuartiges Medium sein eigenes Funktionieren und Vermögen - nicht zuletzt auch mit Blick auf seine Rolle im sozio-politischen Kontext der Epoche.

Iris Oberth wurde 1982 in Sibiu (Hermannstadt), Rumänien geboren. Sie studierte Anglistik, Politikwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der University of Birmingham. Die vorliegende Studie erarbeitete sie im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 573 'Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit ' an der Ludwig-Maximilians-Universität. Iris Oberth lebt und arbeitet in München.