Der Nibelungenmythos im Ersten Weltkrieg: Die Entstehung kontrafaktischer Narrationen und deren Wirkung auf das Geschichtsbewusstsein

Dieser Arbeit liegt die Fragestellung zu Grunde, wie Mythen sich in ihrem Entstehungsprozess, der sogenannten Metamorphose, verändern, dadurch politisch nutzbar werden und Identitäten schaffen. In den einzelnen Themenbereichen werden dazu die Faktoren, die bei kontrafaktischen Narrationen auf das Geschichtsbewusstsein wirken, herangezogen, um sowohl in der heutigen Gegenwart als auch in der Zeit um und nach dem Ersten Weltkrieg herauszukristallisieren zu können, welches Potential diese Mythen bieten und wie wir als mündige Bürger mit ihnen umgehen müssen bzw. wie die Bevölkerung und das Schulsystem in den Anfängen des 20. Jahrhunderts darauf ansprachen und sie umsetzten. Neben maßgeblichen Autoren wie Johann Jacob Bodmer, Friedrich Heinrich v. d. Hagen, Heinrich Heine, Friedrich Hebbel, Felix Dahn, Karl Lachmann, Emanuel Geibel, Georg Herwegh, Wilhelm Jordan, Franz v. Liszt u.a. wird speziell ein Schwerpunkt auf Richard Wagners Nibelungen Adaption gelegt. Wie trug der Mythos zur Kriegsbegeisterung bei bzw. wie konnte er davon ablenken, dass das einzelne Individuum längst nicht mehr zählte und nun die Maschinen herrschten? Warum sollten wir als Lehrkräfte, Eltern gemäß des Beutelsbacher Konsens auf den fruchtbaren und objektiven Umgang mit solch tradierten aber auch aktuellen Mythen hinweisen?