Der »Orient« als kulturgeografische Kategorie ist zugleich diffus und überdeterminiert: changierend zwischen den Klischees von Tyrannei und Despotismus einerseits, Sinnlichkeit und Weisheit andererseits. Obwohl die Idee einer orientalischen Entität ideologiekritisch hinterfragt worden ist, wird der Topos heute nicht nur verklärend als touristisches Reiseziel in Katalogen gepriesen, sondern auch in der aktuellen politischen Situation als Bild des arabischen, orientalischen Anderen massenmedial fortgeschrieben. In diesem Kontext erhalten Kunst und Literatur eine wichtige Funktion als Reflexionsmedien, mit denen Fremdbilder kritisch hinterfragt werden können. In zehn interdisziplinären Beiträgen analysiert der vorliegende Sammelband künstlerische und literarische Praktiken der Differenzsetzung der »orientalischen Fremde«.

Regina Göckede (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl Kunstgeschichte der BTU Cottbus. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Theorie der Architektur und Urbanistik vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Raumtheorien und -performanz im historischen Kontext, Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Alexandra Karentzos (Dr. phil.) ist Juniorprofessorin an der Universität Trier. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Gender Studies und Systemtheorie, Ironie und Postkolonialismus, Kunst und Tourismus.