»Jemand mußte Josef K. verleumdet haben« ist einer der bekanntesten Anfangszeilen eines Romans. So vielfältig wie seine Schreibweisen (»Der Proceß« oder »Der Prozeß«) sind auch die Interpretationsmöglichkeiten - der Roman, der nie wirklich beendet wurde, ist ohne jeden Zweifel ein Stück Weltliteratur und inspirierte zahlreiche Hörfunk und Filmadaptionen. Diese Ausgabe enthält den vollständigen Text des Romans aus der Erstausgabe, sowie eine einleitende Interpretation aus jüdischer Sicht. Sie stellt den Roman in einen Kontext mit dem, was Kafka über »jüdisches« in seinen Tagebüchern beschrieben hat. Sie ist »eine« mögliche Lesart. Kurt Tucholsky schrieb über den Roman: »Ein solcher Wille begründet Sekten und Religionen - Kafka hat Bücher geschrieben, einige wenige, unerreichbare, niemals auszulesende Bücher. Hätte sich der Schöpfer anders besonnen, und wäre dieser in Asien geboren: Millionen klammerten sich an seine Worte und grübelten über sie, ihr Leben lang.«

Franz (Anschel) Kafka. Seine literarischen Werke haben Generationen beschäftigt, zahllose Adaptionen angeregt und eine ideale Projektionsfläche für allerlei Absichten geschaffen. Ein Glück für die heutigen Leser, dass sein Freund Max Brod Kafkas unveröffentlichte Werke nicht verbrannte, wie der es ursprünglich wollte, sondern der Nachwelt erhalten hat. Mit »die Verwandlung« und »Der Prozess« hat Kafka Weltliteratur geschaffen.