Der Rechtsmensch Ludwig Frege (1884-1964)

»Fungible Personen« seien die römischen Juristen gewesen, sagte Friedrich Carl von Savigny und erklärte die Abwesenheit von Individualität zum Ideal der Rechtsarbeiter. Justitia sind die Augen verbunden, Richter sollen »ohne Ansehen der Person« urteilen, auf Distanz gehen - auch zu sich selbst.
Was aber lässt sich biografisch noch berichten, wenn das Ideal internalisiert wird und zum Lebensstil gerinnt? Wenn man Diener der Sache ist und Neutralität die sinnstiftende Selbstbeschreibung? Johanna Rakebrand entfaltet das Leben Ludwig Freges (1884-1964), des ersten Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichts, vor dem Panorama des Banalen und Bedeutsamen und fragt dabei nach den Bedingungen, die den Einzelnen als Person in der Justiz verschwinden lassen.



Johanna Rakebrand (Dr. iur.), geb. 1989, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Oldenburg. Nach ihrem ersten juristischen Staatsexamen promovierte sie in der Rechtsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Studium und Promotion wurden gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes.