Der Regierungsbunker und seine Geschichte

Über mehr als drei Jahrzehnte unterlag der "Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit" (AdVB) unter den Weinbergen des Ahrtals, der höchsten Geheimhaltungsstufe innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Gleichzeitig war er das teuerste je in Deutschland entstandene Einzelbauwerk. Autor Heinz Schönewald zeichnet die historische Entwicklung der Regierungsstadt mit eigenem Plenarsaal nach, deren Anfänge bis in die Zeit des I. Weltkriegs zurück reichen. In zwei Tunneln einer unvollendeten Güterzugstrecke der Deutschen Reichsbahn begannen 1958 die Vorbereitungen für den Bau des Bunkers für die Bonner Bundesregierung in der Zeit des "Kalten Krieges". Bekannte Bundespolitiker wie Ludwig Erhard, Annemarie Renger und Helmut Schmidt haben den AdVB selbst erlebt. Ab 1935 betrieb der NS-Staat hier die größte Champignon-Zucht Deutschlands. 1944 dienten die Tunnel, als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, einer Produktionsstätte zur Montage mobiler Abschussrampen von V2-Fernlenkwaffen des Konstrukteurs Wernher von Braun. 1997 gab die Bundesregierung die "Dienststelle Marienthal" vollständig auf. Seit dem 1. März 2008 sind insgesamt 203 Meter des Bauwerks als "Dokumentationsstätte Regierungsbunker" im Kuxberg der Öffentlichkeit zugänglich.

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