Der (Rezeptions-)Weg Walthers vom Mittelalter in die Gegenwart

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Universität Trier, Veranstaltung: Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem der bedeutendsten Sänger und Dichter des Mittelalters, Walther von der Vogelweide. Man weiß nur sehr wenig über sein Leben, Lebenszeugnisse existieren kaum. Klar ist: Walther verbrachte sein Leben als ¿fahrender Berufssänger¿ (Verfasserlexikon, 670). Seine Lebensdaten werden auf die Zeit zwischen 1170 und 1230 rekonstruiert. Weiter lässt sich mit einiger Sicherheit annehmen, dass er aus dem ministerialen Stand stammt; eine niedere Ritterherkunft ohne Rechtsansprüche ist ebenfalls nicht auszuschließen. Auch unklar ist seine Herkunft. Während sich die Südtiroler sicher sind, dass Walther einer der ihren war, erheben gleichzeitig Franken, Böhmen, Thurgauer und selbst Schweizer ¿Anspruch¿ auf Walther. [...] Wie oben in der Kurzbiographie zu sehen, ist nur wenig über die Person und das Leben Walthers bekannt. Die Wissenschaft ist viel auf Vermutungen und zweifelhafte Überlieferungen angewiesen. Trotzdem ist Walther wohl einer der bekanntesten Schriftsteller Deutschlands: Jeder Schüler dürfte seinen Namen schon einmal gehört haben. Bemerkenswert ist dabei die Kontinuität, mit der Walther über viele Jahre, vielleicht sogar Generationen hinweg seinen Weg immer wieder in die Schulbücher findet: Er ist keine ¿Modeerscheinung¿. Von angesehenen Wissenschaftlern wird er gar als ¿Sänger des Reiches¿ tituliert (vgl. Richter). Dabei kommt die Frage auf, warum wir nur so wenig über ihn wissen, wenn er wirklich so populär ist. Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Hausarbeit mit dem Weg der Waltherrezeption, angefangen zu seinen Lebzeiten bis hin in die heutige Zeit. [...] Die Walther-Rezeption ist in dieser Arbeit in fünf Phasen unterteilt, die größtenteils ideologisch gekennzeichnet sind: Angefangen im Mittelalter, arbeitet sie sich über Aufklärung, Nationalismus und Nationalsozialismus in die Gegenwart vor. Dabei kann die Arbeit nicht dem Anspruch gerecht werden, jede Epoche bis ins letzte Detail darzustellen. Vielmehr soll sie einen allgemeinen Überblick liefern. [...]