Der Schiedsrichter im Fußball: Mächtig in seinen Entscheidungen – Einflüssen ohnmächtig ausgesetzt?

In regelmäßigen Abständen ist den Medien zu entnehmen, dass Schiedsrichter ganze Spiele durch falsch getroffene Urteile beeinflussen, ja sogar entscheiden. Durch die im Fußball geltende Tatsachenentscheidung und der damit verbundenen Unanfechtbarkeit trägt der Unparteiische eine große Verantwortung und Macht. Spieler unterliegen gewissen Leistungsschwankungen. Ebenso sind Schiedsrichter von der Beeinflussung durch innere und äußere Faktoren nicht ausgenommen - unabhängig davon, ob es sich um Kreisliga- oder Bundesliga-Referees handelt. Diese vielfältigen Effekte auf den Unparteiischen sind Inhalt des vorliegenden Buches.
Die methodische Grundlage der Untersuchung bildeten qualitative Interviews mit Schiedsrichtern. Unparteiische aller Klassen kamen zu Wort, so waren auch Bundesliga-Referees unter den Befragten. Bei der Auswertung der Interviews wurde deutlich, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren auf den Schiedsrichter selbst und auf seine Entscheidungen einwirkt. Neben den Rahmenbedingungen wie Wetter, die Stimmungslage, frühere Erfahrungen mit den betreuten Vereinen sowie Sympathie oder Antipathie für bestimmte Spieler finden auch Manipulation durch Akteure und Funktionäre sowie die Beeinflussung durch Fans Beachtung.
Schiedsrichter stehen also im ständigen Dilemma, trotz ihres Strebens nach einer neutralen Spielleitung doch unter permanenter Beeinflussung zu entscheiden. Von ihnen wird erwartet, unabhängige und objektiv richtige Entscheidungen zu treffen. Aufgrund bestimmter Umstände sind unparteiische Urteile jedoch unwahrscheinlich.

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