Der Skandal um die Bankgesellschaft Berlin

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Geschichte der politischen Systeme, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Von Berlin, nach Berlin - Die schwierige Hauptstadtsuche der Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bürger der Stadt Berlin sind wahrlich nicht zu beneiden. Zunächst der rasante Aufstieg zur, zumindest europäischen, Metropole, zu einer Stadt in der die Einwohnerzahl von deutlich unter einer halben Million noch im Jahre 1850 auf über 4,2 Mio. in 1933 anstieg 1 , in der sich Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, wie in keiner anderen Stadt des europäischen Kontinents entwickelten 2 . Dann der noch rasantere Niedergang. Zwölf unsägliche Jahre eines menschenverachtenden Regimes waren nur nötig, bis die Physis und die Psyche der Stadt zerstört waren. Nichts war 1945 mehr übrig vom Berlin vor der Nazi-Zeit. Und diese zwölfjährige Demütigung sollte noch fortdauern: Aufgeteilt in vier Besatzungszonen fremder Länder, aus denen später de facto zwei Zonen werden sollten. Zwei Zonen, die zwei scheinbar unversöhnliche politische Blöcke symbolisierten, welche die Welt aufgeteilt hatten und sich, praktisch mit Blickkontakt, auf nur wenigen Quadratkilometern gegenüberstanden. Und nachdem es um ganz Berlin in Folge des Viermächte-Abkommens vom Herbst 1971 zunehmend ruhiger wurde, konnte sich, zunächst begrenzt auf West-Berlin, nach der Wende auch in der ganzen Stadt, ein neues Berlin entwickeln: Das Berlin der politischen Affären und des Filzes, ein Berlin, das die Bürger dieser Stadt nicht verdient haben. Neben unzähligen 'Skandälchen' quer durch alle Berliner Parteien, gab es in der Stadt regelmäßig aufsehenerregende und folgenschwere politische Skandale: Im Zuge der sogenannten 'Garski-Affäre' musste 1981 der Senat um Bürgermeister Dietrich Stobbe (SPD) zurücktreten 3 , aufgrund vorgezogener Neuwahlen, wurden die Abgeordneten der SPD - erstmals seit 1948 - in die Opposition geschickt 4 . Als der Baustadtrat und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Charlottenburg, Wolfgang Antes, 1985 zugeben musste, hohe Bestechungsgelder angenommen zu haben, hatte Berlin seinen nächsten großen Skandal. Bald ging es nicht mehr nur um Antes selbst, auch andere CDU-Politiker, allen voran der regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, waren involviert 5 . Auch dieser Affäre wegen, wurde die CDU-F.D.P.-Koalition im Januar 1989 von den West-Berliner Bürgern abgewählt. Die neuste und in ihren politischen und vor allem finanziellen Auswirkungen meistbedeutende Affäre, will die vorliegenden Arbeit untersuchen: Der Skandal um die Milliardenverluste bei der Bankgesellschaft Berlin.