Der Soldat als gesellschaftlicher Außenseiter in Georg Büchners Woyzeck und Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür
Autor: | Witt, Sören |
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EAN: | 9783656466604 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Schule, Lernen Schule, Lernen/Lektüren, Interpretationen, Lektürehilfen |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 40 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 05.08.2013 |
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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Figur des Woyzeck entwirft Georg Büchner Anfang des 19. Jahrhunderts einen radikal neuen Protagonisten. Als einfacher Soldat entstammt er der untersten Schicht gesellschaftlicher Rangordnung. Andere überlegene Mitmenschen nutzen ihn gnadenlos aus und behandeln ihn menschenunwürdig. Woyzeck kann sich diesem Verhalten nicht widersetzen und sein Leben ist gekennzeichnet durch seine Handlungsunfähigkeit. Determiniert durch diese sozialen Umstände kann er sich nicht wehren und wird zum Mörder der Mutter seines einzigen Kindes. Georg Büchner hinterlässt mit seinem Fragment eine innovative Art von Literatur, die sich den strengen Vorschriften des klassischen Dramas widersetzt. Weder die literarische Gestaltung noch die Handlungsweise der Protagonisten orientieren sich am antiken Ideal. Es steht nicht mehr die moralische Überlegenheit eines Helden im Vordergrund, sondern das Alltagsleben der verarmten Unterschicht und die großen sozialen Unterschiede seiner Zeit. Der dort beschriebene Prototyp Woyzeck, der abseits der Gesellschaft lebt, weil er weder seine Lebensumstände beeinflussen noch sein eigenes Leben frei bestimmen kann, findet seither oft Einzug in die Literatur verschiedenster Epochen. Ein äußert prägnantes Beispiels sind die Außenseiterfiguren der Nachkriegsliteratur. Gerade in dieser literarischen wie historischen Epoche des Neuanfangs nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches tritt diese elende Außenseiterfigur wiederholt auf. Das Scheitern der vergangenen, nationalsozialistischen Ideologie, welche die Figur des (deutschen) Helden maßlos überhöhte, ruft literarische Gestalten hervor, die sich auffallend konträr zu diesem Ideal verhalten und keineswegs heroisch oder vorbildlich handeln. Exemplarisch soll hier die Figur des Beckmann in Borcherts Drama Draußen vor der Tür betrachtet werden: Der Kriegsheimkehrer, der seinen alten Platz in der Gesellschaft sucht, aber nicht mehr einnehmen kann, weil der unmenschliche Krieg zwischen ihn und die Gesellschaft gerückt ist.