Der Stellenwert der verstaatlichten Industrie in Österreich im Rahmen einer ordoliberalen Wirtschaftsverfassung

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit analysiert die Bedeutung der verstaatlichten Industrie Österreichs vor dem Hintergrund der ordoliberalen Wirtschaftsverfassung. Zunächst wird der Begriff 'deutsches Eigentum' erklärt und der USIA-Verbund, der die Verwaltung des sowjetischen Eigentums in Österreich (USIA) organisierte, erläutert. Darauffolgend wird der Marshall-Plan für Österreich analysiert und die Entwicklung der verstaatlichten Industrie in Österreich erläutert. Österreich sah sich nach dem Ende des 2. Weltkrieges mit einer schwierigen Situation konfrontiert: Das zweite alliierte Kontrollabkommen (Juni 1946) und das angespannte Kräfteverhältnis der Siegermächte, das bis zum Ende des Staatsvertrages im Jahre 1955 bestehen blieb, verzögerten eine Neuausrichtung der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs. Drei wichtige Aspekte waren dafür entscheidend, dass Österreichs Wirtschaft sich wieder kapitalistisch orientierte: Die Währungsreform von 1947, die 5 Lohn- und Preisabkommen (1947 bis 1951) und der Marshall-Plan. Zuerst erfolgte die Erweiterung der Produktionsbasis durch eine verbesserte Investition des Kapitals und eine Stärkung der Kapitalfraktion. Danach wurden gemäß Marshall-Plan die Übertragungsmechanismen für die Neugestaltung der Außenhandelspolitik und der Investitionspolitik umgesetzt. Es sollten möglichst schnell kapitalistische Produktionsbedingungen hergestellt und mit den Verstaatlichungsgesetzten von 1946 und 1947 jegliche Ansprüche der Sowjetunion auf 'deutsches Eigentum' verhindert werden. Als 'Verstaatlichung' wurde verstanden, dass der Kapitalverwertungsprozess über den Staatsapparat verfügte, jedoch war nicht klar, wie die verschiedenen Klassen den jeweiligen Reproduktionsprozess beeinflussten.