Der Symmetrielehrer

Eine Gruppe Geologen sitzt bei schlechtem Wetter in der Taiga fest. Um die Zeit zu vertreiben, erzählt der Übersetzer A. B. ein »ausländisches« Buch nach, das er nur halb verstanden hat und deshalb mit Erfindungen ausschmückt. Zehn Jahre später - das Buch ist verschollen, sein Inhalt lange vergessen - steht A. B. plötzlich ein Kapitel vor Augen, vollständig, wie eine Vision. Während sein Gedächtnis den Text speichert, wird das Ereignis, das die Vision ausgelöst hat, gelöscht. Aus dieser irritierenden Erfahrung erwächst Andrej Bitows Meisterwerk, in dem er sich den letzten Dingen des literarischen Daseins zuwendet: dem Verhältnis zwischen Autor und seinen Geschöpfen; der Schriftstellerexistenz, die Schuld und Schmerz zurücklässt; der Liebe, die dem Schreiben geopfert wird; und nicht zuletzt Russland »als Versuch Gottes, die Zeit durch den Raum zu ersetzen«. Ein ungemein intelligent komponiertes, ironisch gefärbtes, doch unverhohlen melancholisches Buch. Opus magnum und Lebensbilanz: das Schlüsselwerk eines Autors von Weltrang.

<p>Bitow wurde 1937 in Leningrad geboren, ver&ouml;ffentlichte seit 1959 Erz&auml;hlungen, Essays, Romane sowie Reiseberichte. 1990 erhielt er den russischen Puschkin-Preis. Mit dem Roman<em> Das Puschkinhaus</em> ist Bitow 1978 (dt. 1983) weltweit bekannt geworden. In deutscher Sprache erschienen dar&uuml;ber hinaus <em>Das Licht der Tote</em>n (1990), <em>Mensch in Landschaft</em> (1994), <em>Puschkins Hase</em> (1999) und<em> Armenische Lektionen</em> (2002). Bitow starb am 3. Dezember 2018 in Moskau.</p>

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