Der Totengräber

Von den Metamorphosen der Liebe und ihren Mutanten erzählt die Novelle vom Alltag in der Stadt der Hunde. Der Stadtpark ist weitläufig. Seine Ausmaße werden den stetig wachsenden Ansprüchen angepasst, denn die Zahl der Hundehalter steigt sprunghaft. Ihre Vielzahl zwingt die Stadtväter ihre Jahresplanungen anzupassen, um Geld für neue Hundeauslaufzonen freizuschaufeln. Die Tiere sind häufig das letzte Bindeglied zum Leben außerhalb der selbst gewählten Isolation und die Stadtältesten wissen das. Gefühlskälte zementiert den Alltag, macht sich immer breiter, erfasst den Osten, fließt über in den Süden, weiter in den Westen und verschont auch den Norden der Stadt nicht. Die Kälte manipuliert das Gefühlsleben der Menschen in allen Himmelsrichtungen. Ihr zu entfliehen, suchen sie Wärme, die sie bei ihren Hunden finden. Die Tierliebe nimmt bizarre Züge an. Groß und Klein, Herr und Hund, Dame und Hündchen bilden eine seltsame Symbiose. Die ganz kleinen Hunde werden von ihren Frauchen im Ledertäschen spazieren getragen. Ihre Pfoten berühren den Rasen des Parks nur für das allernötigste Geschäft. Danach werden sie gereinigt, wie eine kostbare Vase, und in ihre Tasche zurückgesetzt. Die Bewegungsmotivation dieser Hunde reduziert sich auf die Bewegungen des Kopfes. Sie scheinen die Bühne zu genießen, die ihnen geboten wird und schauen mitleidig auf die herab, die ihre Beine zum Laufen benutzen müssen. Mögen die Leser entscheiden, an welcher Stelle des Buches sich Realität und Fantasie vereinen und die Fiktion geboren wird.

Ich habe Augen, die keine sind, sie dienen nur der Tarnung, ein Geschenk der Natur, in Wirklichkeit sind sie blind! Ich fliege in Gedanken und sehe in den Tag, hier finde ich die Ruhe für jeden neuen Flügelschlag!

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