Der Untergang der romantischen Liebe

In einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT äußert er sich, fast unromantisch, aber sehr adäquat zu meiner gewählten Thematik: 'Erzählungen über den Tausendfüßler Liebe haben gewiss einen Kern, aber eine klare These erbringen sie nicht leicht. Man braucht, um sich in diesem Labyrinth zu orientieren, Landkarten. Jeder Landvermesser weiß, dass etwas sehr Interessantes, nämlich cross-mapping, entsteht, wenn man Landkarten, die nicht zueinander passen, aufeinanderlegt. So werden Erfahrungen im Liebesverhalten von heutigen Menschen jeweils am Schluss der Blöcke von Liebesgeschichten mit Kommentaren versehen, die nicht direkt auf sie passen: mit dem legendären Roman der Madame Lafayette, Die Prinzessin von Clèves, und der Kartographierung der zärtlichen Kraft in den tödlichen Geschichten aus Goethes Wahlverwandschaften. Mein Interesse aber gilt nicht den chemischen Metaphern Goethes. Ich würde die Metaphern für die zärtliche Kraft in der Gravitation suchen, den Attraktoren, die die Sterne tanzen lassen.'
Meine Suche gilt nun dem, die entsprechenden Landkarten für meine Kontrastierung der romantischen Liebe und der Codierung von Intimität nach Luhmann zu finden. Die Liebe scheint ein komplexes psychisches Phänomen zu sein, welches durch herkömmliche naturwissenschaftliche Forschungsmethoden nur schwer zugänglich ist. Sie ist zum großen Teil durch das Erlebte fassbar und hat somit oft einen subjektiven Charakter als eine stets übertragbare Allgemeingültigkeit.