Der Yom-Kippur-Krieg: Wende im Nahen Osten?

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Das rote Jahrzehnt? - Weltgeschichte der 1970er Jahre, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Ansicht einiger Historiker, unter ihnen der israelische Militärhistoriker Jehuda Wallach, darf der Nahostkonflikt nicht als eine Aneinanderreihung mehrerer unterschiedlicher Kriege angesehen werden, sondern muss als ein einzelner Krieg gelten, der sich über mehrere Jahre hinzieht und sich aus verschiedenen ständig wiederkehrenden Kampfhandlungen um den selben fortdauernden Streitfall zusammensetzt, ähnlich wie das beim Hundertjährigen Krieg im Spätmittelalter zwischen Frankreich und England beurteilt wird. Trotzdem ist es in der Forschung allgemein üblich, im Nahostkonflikt von mehreren einzelnen Kriegen zu sprechen, da jedem eine an sich grundlegende Bedeutung zugeschrieben wird. So stellte der Yom-Kippur-Krieg 1973, der vierte arabisch-israelische Krieg nach dem Unabhängigkeitskrieg 1947-1949, dem Sinaifeldzug 1954 und dem Sechstagekrieg 1967, darüber besteht in der Forschung weitgehende Übereinstimmung, einen bedeutsamen Wendepunkt dar, der sowohl in regionaler als auch in globaler Hinsicht Auswirkungen verschiedener Art nach sich zog. Chaim Herzog stellt beispielsweise folgende These auf: 'The October 1973 Arab-Israeli War (...) was a breaking point and watershed in the history of the Arab-Israeli conflict.' Der Krieg gewinnt, so Herzog an anderer Stelle, 'unter historischer Perspek-tive an Bedeutung, je mehr er Geschichte wird. Er markiert den Beginn eines neuen Zeitalters militärischer Auseinandersetzungen.' Elmar Krautkrämer wählt in seinem Buch 'Krieg ohne Ende. Israel und die Palästinenser' für das Kapitel über den Yom-Kippur-Krieg die Überschrift 'Der Yom-Kippur-Krieg als Wende'. In der vorliegenden Ausarbeitung gilt es herauszuarbeiten, welche Veränderungen durch den Krieg eingetreten sind und inwiefern diese die Einschätzung als Wende im Nahostkonflikt bestätigen können. Ausgehend von den Zielen, die der ägyptische Präsident Anwar El-Sadat mit der Initiierung des Krieges verfolgte, werden aus militärischer und politischer bzw. psychologischer Sicht direkte Ergebnisse und Folgen benannt. Weiterhin wird untersucht, inwiefern das Weltgeschehen etwa durch den Einsatz der Ölwaffe zum Anlass des Krieges oder im Hinblick auf die Rolle der Supermächte von den Ereignissen im Nahen Osten betroffen wurde.