Der argentinische Film

Von innovativen Beiträgen zu Genres wie dem Wissenschaftsfilm oder der Produktion pornografischer Filme im frühen Kino über melodramatische Musicals und radikale Revolutionsfilme bis hin zur Speerspitze zeitgenössischer Filmkunst - Argentinien zählt zu den bedeutenden Filmländern, dessen vielfältige Produktion sich zu entdecken lohnt. Der Band zeichnet signifikante Entwicklungen des argentinischen Films nach und ordnet sie in historische, politische und kulturelle Kontexte ein. Strukturiert ist diese Filmgeschichte primär nach Themen und Genres. Ein Fokus liegt dabei auf filmischen Verhandlungen nationaler Identität und sozialer Zugehörigkeit sowie auf der Darstellung von Geschlechterordnungen. So widmet sich ein Kapitel der "nationalen" Figur des Gaucho im Film unter Berücksichtigung von Bezügen zur Literatur und Populärkultur. Ferner liegt ein Augenmerk auf dem Tangofilm mit seinen transnationalen Verflechtungen und den medienübergreifenden Verbindungen zu Musik, Tanz und Theater. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Politfilm, insbesondere mit dem sogenannten "Militanten Kino", das soziale Ungleichheit beenden und aktivistisch zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen wollte. Ebenfalls näher beleuchtet wird die filmische Darstellung des Staatsterrorismus während der Militärdiktatur (1976-1983). Zu den behandelten Themen zählen ferner Entwicklungen des Dokumentar- und Experimentalfilms, die Regiearbeiten von Filmregisseurinnen und der argentinische Autorenfilm der Gegenwart.