Der ausgeschlossene Jude in uns

Das erneute Hervorbrechen des ­Anti­semitismus nicht zuletzt in Deutschland erfordert unmittelbare gesellschaftliche Gegenwehr, aber auch ein ­tiefergehendes Nachdenken auf der Suche nach den Gründen dieses ebenso singulären wie unerträglichen, seit über 2200 Jahren sich ­endlos zu wieder­holen scheinenden Phänomens. Jean-Luc Nancy versucht in seinem Essay den gespaltenen prä-europäischen Ursprung unserer Kultur freizulegen - einer mittlerweile durch und durch globalisierten, doch auf einer ursprünglichen Spaltung gründenden Kultur -, die trotz der schlimmsten ­Vernichtungen in ihrer Geschichte, sich nicht vom ­Phantasma des auszuschließenden Juden zu lösen vermag. Dieser unablässig wiederholte Ausschluss erscheint derart wie die fürchterliche ­Permanenz eines als Judenhass sich offenbarenden Selbsthasses des Abendlandes, das gleichsam wie in einer destruktiven Autoimmunreaktion sich seiner Widersprüche zu ­entledigen sucht.

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